Dormagen Krumbein will Feuerwehr-Streit lösen

Dormagen · Zentrale Aufgabe von Robert Krumbein, der seit Donnerstag Erster Beigeordneter ist, wird die Beseitigung von "atmosphärischen Störungen" zwischen haupt- und ehrenamtlichen Kräften in der Feuerwehr sein.

Robert Krumbein war noch nicht offiziell in Amt und Würden - die Ernennungsurkunde erhielt er zum Dienstantritt am Donnerstagmorgen von Bürgermeister Erik Lierenfeld - da bekam er am Wochenanfang als Teilnehmer der Sitzung der Feuerwehr-Kommission einen ersten Eindruck von einem brisanten Themengebiet. Denn zwischen hauptamtlichen Kräften und der freiwilligen Wehr gibt es "atmosphärische Störungen", wie Lierenfeld formulierte. Die gilt es ebenso zu beheben, wie die Feuerwehr zukunftsfest zu machen. Das kostet Geld. Viel Geld: So werden allein 2016 für zwei neue Löschfahrzeuge 1,4 Millionen Euro ausgegeben werden müssen.

Schon zum Amtsantritt des neuen Ersten Beigeordneten, der damit seinen Vorgänger Kai Uffelmann ablöst, werden die Spannungsfelder deutlich, in denen sich der Neue zusammen mit Bürgermeister, seiner Beigeordneten-Kollegin Tanja Gaspers und dem bald ausscheidenden Dezernenten Gerd Trzeszkowski bewegen wird: Neben der Feuerwehr-Problematik sind dies auch und vor allem als Jugend- und Sozialdezernent ab 1. Januar die Flüchtlingsproblematik und die Bereiche Kinderbetreuung mit ihren hohen finanziellen Aufwendungen. Gleichwohl: "Für mich ist das so ein bisschen wie nach Hause kommen", sagte der 59 Jahre alte Jurist, der in Dormagen geboren wurde und zuletzt Beigeordneter in Solingen war. Vor den kommenden Herausforderungen ist ihm nicht bange: "Ich bin erfahren in Sachen Haushaltssicherungskonzept. In Spitzenzeiten betrug das Defizit im Solinger Haushalt 85 Millionen Euro." Krumbein wird in den nächsten Tagen den engen Austausch mit seinen Dezernats-Kollegen suchen. "Die Konsolidierung der Finanzen wird im Mittelpunkt stehen."

Er betont: "Mit mir kommt jetzt kein großstadterfahrener Kommunalbeamter, der einen Masterplan unter dem Arm hält." Krumbein, der von seiner Vita her ein erfahrener SPD-Politiker ist und lange Jahre die Fraktion im Dormagener Rat führte, hat sich auf seine persönliche Agenda geschrieben, das "Label kinderfreundliche Stadt" mit einem gut ausgebauten Frühwarnsystem zu halten und zu verbessern. "Wir haben in Dormagen beispielhaft gute Strukturen". Die gibt es im Grundsatz auch bei der Feuerwehr. Doch es knirscht im Verhältnis zwischen haupt- und ehrenamtlichen Kräften. Dabei geht es laut Bürgermeister um die Frage nach den Einsatzzeiten bzw. der Verfügbarkeit der ehrenamtlichen Feuerwehrleuten. "Deren Engagement ist hoch", betont Lierenfeld. Die "Freiwilligen" wollen sich nicht, salopp gesagt, auf die Rolle als Beseitiger von Ölspuren reduziert sehen. Krumbein: "Es ist sicherlich im wesentlichen ein Kommunikationsproblem." Das gelte es zu beheben. Eine auf den Weg gebrachte Analyse soll zudem Aufschlüsse über die Organisation liefern. Lierenfeld hält es für möglich, dass im Bereich der Feuerwehr "ein oder zwei Funktionen" fehlen. Eine Funktion ist mit 4,5 Stellen hinterlegt. "In Summe sprechen wir dann von einem Mehraufwand von 250.000 Euro."

(NGZ)
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