Dormagen Kreisarchiv-Gestaltung kontrovers diskutiert

Dormagen · Der Planungsausschuss beschließt die erneute Bürgerbeteiligung an den Bauplänen des Erweiterungsbaus in Zons. Kritik an Gestaltung.

 Statt des Bürgerhauses soll mitten in der Zonser Altstadt ein Erweiterungsbau des Kreisarchivs entstehen.

Statt des Bürgerhauses soll mitten in der Zonser Altstadt ein Erweiterungsbau des Kreisarchivs entstehen.

Foto: L. Hammer

Die Kritik an der Fassaden-Gestaltung des neuen Kreisarchivs in Zons verstummt nicht. Dass ein Erweiterungsbau für das Archiv im Rhein-Kreis Neuss gebaut werden muss, ist unumstritten. Denn die bisherigen Räume in der Burg Friedestrom stoßen in etwa drei Jahren an ihre Kapazitätsgrenzen für die Unterlagen des Kreises, der Stadt Dormagen und der Gemeinde Rommerskirchen. Bis dahin muss der Neubau auf dem Platz des bisherigen Bürgerhauses Zons stehen. Die Voraussetzungen dafür hat der Planungs- und Umweltausschuss am Donnerstag geschaffen. Gegen die Stimmen von Gerd Sräga (SPD) und Hartmut Aschenbruck (Zentrum) billigten die Ausschussmitglieder die erneute Offenlage des vorhabenbezogenen Bebauungsplans für die Dauer eines Monats.

Sie war nötig geworden, da die ersten Pläne des Rhein-Kreises Neuss noch einmal überarbeitet worden waren. Jetzt sind viele Änderungen nach Anregungen der Bevölkerung und der Denkmalpflege in den Entwurf eingearbeitet, wie Kreiskulturdezernent Tillmann Lonnes deutlich machte: "Wir haben auch die archäologischen Funde und Gräber mit ins Gesamtkonzept aufgenommen. Einige Funde werden wir im Eingangsbereich sichtbar machen." Die Pläne wurden so geändert, dass die Gräber nicht berührt werden. Im städtischen Planungsausschuss erläuterte er nun den Stand der Planungen und verwies darauf, dass das neue Gebäude zwar die L-Form des alten Klosters aufnehme, das an dieser Stelle stand, allerdings kein historisierendes Gebäude sein soll.

"Der Kostenrahmen von 6,5 Millionen Euro soll nicht überschritten werden", verspricht Tillmann Lonnes. Landesförderung ist dafür in Aussicht gestellt. Die Gestaltung wurde mit dem Amt für Denkmalpflege des Landschaftsverbands Rheinland einvernehmlich abgestimmt, der Neubau erfülle die Auflagen der Denkmalpflege und füge sich in die denkmalwerte Umgebung ein, so heißt es in einer Stellungnahme der Denkmalbehörde, die jedoch die Erhöhung der offiziellen Stellplätze von 39 auf 71 "kritisch bewertet" - einigen Zonsern reicht auch diese Zahl nicht aus.

Trotz des überarbeiteten Entwurfs von Michael Baumeister, Leiter der Gebäudewirtschaft beim Rhein-Kreis Neuss, der nun eine höhere Dachneigung und einen Dachüberstand vorsieht, hagelte es kritische Bemerkungen zum Aussehen des neuen Gebäudes im Planungsausschuss: Die Putz-Fassade sei ein Fremdkörper in Zons, sagten übereinstimmend Hartmut Aschenbruck und Sonja Kockartz-Müller (SPD). Ilona Wenzel (FDP) bemerkte, nur weil die Denkmalpflege es so akzeptiert, heiße es nicht, dass die Menschen das auch so empfinden. "Es ist ein Archiv, kein Wohngebäude", verwies Lonnes auf die spezielle Nutzung des Kreisarchivs. Laut des Zonser SPD-Ortsvereinsvorsitzenden Gerd Sräga stoße die Optik auf großen Widerstand der Zonser Bürger. Um mit ihnen zu diskutieren, hat der Ortsverein für Mittwoch zu einem Infoabend eingeladen, bei dem auch Lonnes, Baumeister und der städtische Planer Gregor Nachtwey für Fragen zur Verfügung stehen. "Wir haben die Bürger von Anfang an umfassend informiert und beteiligt", betonte Lonnes.

(NGZ)
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