Dormagen "Knalleffekt" macht neugierig auf Beruf

Dormagen · Hunderte Schüler und Eltern informierten sich beim "Tag der Ausbildung" im Chempark Dormagen. Jedes Jahr sind dort etwa 200 Ausbildungsstellen zu vergeben, davon alleine 60 als Chemikanten und 17 als Chemielaboranten.

 Lena Koller (l.) aus Pulheim lässt sich mit anderen Besuchern von Bayer-Azubi Illya Isaychuk das Technikum erklären.

Lena Koller (l.) aus Pulheim lässt sich mit anderen Besuchern von Bayer-Azubi Illya Isaychuk das Technikum erklären.

Foto: Rosenbaum Bernd

"Peng" - mit einem lauten Knall waren alle Besucher des Vortrages von Dozent Günther Cordier plötzlich hellwach, bis in die letzte Reihe. Anschaulich demonstrierte der Leiter der Fortbildung des Chemparks Dormagen am Samstag beim "Tag der Ausbildung" mit einer Blechdose, was passieren kann, wenn sich die Lösungsmitteldämpfe von haushaltsüblichem Alleskleber in einem geschlossenen Raum entzünden: "Dann nehmen Fenster und Türen einen spontanen Ortswechsel vor", warnte er, nachdem ihm explosionsartig der Deckel der Dose buchstäblich um die Ohren geflogen war.

Mit seinem Experimentalvortrag, bei dem auch viel Feuerzauber im Spiel war, wollte Codier die jungen Besucher, die vielfach mit ihren Eltern zum Chempark gekommen waren, neugierig machen auf einen Job in der chemischen Industrie. Jedes Jahr sind im Dormagener Chempark etwa 200 Ausbildungsstellen zu vergeben, davon alleine 60 als Chemikanten und 17 als Chemielaboranten. Die Unterschiede zwischen diesen beiden ähnlich klingenden, aber doch deutlich voneinander abweichenden Berufsbildern erklärten die Azubis den hunderten Besuchern selbst. Über das Ausbildungszentrum hatten sich die Lehrlinge der am Standort ansässigen Unternehmen wie Bayer, Lanxess, Covestro und Tectrion verteilt und standen den Interessierten Rede und Antwort. Neu waren spezielle Azubi-Scouts, die die Besucher schon am Eingang abholten und auf ihrem Rundgang begleiteten.

 Günther Cordier, Leiter der Fortbildung im Chempark, zeigt den Besuchern den "Knalleffekt".

Günther Cordier, Leiter der Fortbildung im Chempark, zeigt den Besuchern den "Knalleffekt".

Foto: B. Rosenbaum

"Die Azubis sprechen die Sprache der Jugendlichen", begrüßt Wilhelm Heuken als Currenta-Bildungsleiter das Konzept. Und auch Marcel Welter, der im Technikum über seine Chemielaboranten-Lehre berichtet, macht gute Erfahrungen. "Ich versuche immer, direkt die Jugendlichen anzusprechen", sagt der 21-jährige Covestro-Azubi, und fügt hinzu: "Manchmal sind die aber noch ein bisschen schüchtern, dann stellen eher die Eltern die Fragen". Grundsätzlich sei das Interesse der Besucher aber sehr groß. So wie bei Franziska Wagner aus Dormagen zum Beispiel. Die 18-Jährige absolviert zurzeit eine schulische Ausbildung zur chemisch-technischen Assistentin in Düsseldorf, möchte aber eigentlich lieber als Chemielaborantin arbeiten. "Chemie hat mich schon in der Realschule immer sehr interessiert", sagt sie und will sich nun für das kommende Jahr um einen Ausbildungsplatz im Chempark bemühen.

Neben den naturwissenschaftlichen Bereichen werden im Chempark auch handwerkliche Berufsfelder ausgebildet. Dazu gehören Anlagenmechaniker, Industriemechaniker, Mechatroniker, Elektroniker für Automatisierungstechnik und Verfahrensmechaniker für Kunststoff und Kautschuk. Ausgebildet wird auch für die in Dormagen stationierte Werkfeuerwehr, allerdings nur am Standort Leverkusen. Zudem biete das Unternehmen Currenta, das für den Chempark die Ausbildung organisiert, mit "Starthelfer" ein einjähriges Vorbereitungsprogramm für den Einstieg in eine Ausbildung an, wie Standortsprecher Thomas Rapp erklärt.

(NGZ)
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