Dormagen Kinder erkunden die Welt der Insekten

Dormagen · Schutzgemeinschaft Deutscher Wald Dormagen organisiert eine spannende "Expedition" für Jungen und Mädchen und deren Eltern.

 Marie baute bei der Exkursion durch den Tannenbusch mit dem Umweltpädagogen Frithjof Schnurbusch ein Insektenhotel.

Marie baute bei der Exkursion durch den Tannenbusch mit dem Umweltpädagogen Frithjof Schnurbusch ein Insektenhotel.

Foto: Lothar Berns

15 Kinder, ausgerüstet mit Schüppen und Becherlupen, machten sich jetzt im Tannenbusch auf die Suche nach Insekten und anderen Tieren des Waldes. Dabei entdeckten sie in der Baumrinde oder im Laub auf dem Waldboden unter anderem Tausendfüßler, Marienkäfer und Kellerasseln. Die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald Dormagen organisierte die Insektenexpedition für Kinder und Eltern.

Die Kinder erforschten die Eigenheiten des Waldes selber und lernten dabei auch einiges von Frithjof Schnurbusch, Umweltpädagoge der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald Dormagen - wie etwa die Anpassung von Tieren wie dem Specht an ihr Habitat. So haben Hasen, die viele natürliche Feinde fürchten müssen, ihre Augen an der Seite des Kopfes, um ein großes Gebiet zu überblicken und im Notfall rechtzeitig fliehen zu können. Füchse hingegen haben wenig Feinde und verfügen über Fell an den Pfoten, um sich beim Jagen leise zu bewegen. Aber nicht nur die Kinder, auch die Eltern konnten noch dazulernen. So erzählte Schnurbusch, dass Eichen über 150 Insektenarten beherbergen können, weil sie relativ warm sind und Insekten dies bevorzugen im Gegensatz zu Buchen, die wegen ihrer glatten Rinde weniger Wärme speichern und deshalb kälter sind. Die Rindenbewohner sind wiederum für Vögel wie den Specht interessant, der nicht nur mit einem harten Schnabel in der Rinde nach ihnen bohrt, sondern die Insekten auch mit seiner langen Zunge verschlingen kann. Spechte sind darüber hinaus relevant für einen Wald, weil sie viele Löcher in die Bäume klopfen und so einem Spechtweibchen imponieren möchten, das aber erst vom dritten oder vierten Spechtbau angetan ist. Die verlassenen Spechtbauten werden von anderen Vögeln ebenso genutzt wie von Insekten oder Pilzen, die die Bäume weiter aushöhlen, manchmal sogar so weit, dass selbst eine Eule dort Platz findet.

Als die Kinder im Wald zwischendurch einige Marienkäfer entdeckten, erklärte Schnurbusch, dass Insekten früher in Deutschland nicht unbedingt fliegen können mussten, da alles waldig war und sie sich kriechend fortbewegen konnten. In anderen Teilen der Welt, etwa in Steppen, mussten die Insekten größere Strecken überwinden und haben deshalb eher Flügel entwickelt.

Ein Höhepunkt für die Kinder war neben dem Sammeln von Insekten der Bau eines Insektenhotels. Dafür wurden verschiedene Schichten angehäuft, darunter Totholz in unterschiedlichen Stadien der Vergänglichkeit, Laub, Lehm oder Fichtenzapfen, um verschiedenen Arten einen Lebensraum zu bieten. "Der Borkenkäfer geht als Pionierinsekt zum Beispiel in frischeres Holz", erklärte Schnurbusch.

Bernd Böwer aus Dormagen nahm mit seiner siebenjährigen Tochter an der Expedition im Tannenbusch teil: "Es gefällt uns sehr gut, die Kinder haben Spaß und auch als Erwachsener lernt man noch etwas dazu, weil der Guide das gut rüberbringt. Und der Preis von sechs Euro für ein paar Stunden Spaß ist auch mehr als fair."

(NGZ)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort