Sommerinterview (6) Carsten Gösch, Dlrg-Vorsitzender "Kein Stress beim Schwimmen-Lernen"

Dormagen · Carsten Gösch, der Vorsitzende der DLRG Dormagen, die dieses Jahr ihr 75-Jähriges feiert, hält nicht viel von Schwimm-Crash-Kursen, dafür von fundierter Schwimmausbildung. Das neue Stadtbad "Sammys" begeistert ihn.

 Carsten Gösch, der Vorsitzende der DLRG Dormagen, im neuen Stadtbad "Sammys", wo die DLRG auch Schwimmen-Lern- und andere Kurse anbietet.

Carsten Gösch, der Vorsitzende der DLRG Dormagen, im neuen Stadtbad "Sammys", wo die DLRG auch Schwimmen-Lern- und andere Kurse anbietet.

Foto: Lothar Berns

Herr Gösch, das Stadtbad Dormagen "Sammys" ist jetzt seit knapp vier Wochen geöffnet. Wie ist Ihr erster Eindruck von den Schwimmbedingungen?

Carsten Gösch Das Warten auf Sammys hat sich gelohnt. Das moderne große Bad ist gut geeignet, dort zu schwimmen und schwimmen zu lernen. Wir haben schon viel Positives von den Besuchern gehört, das scheint gut zu funktionieren. Auch die Akustik ist sehr gut, mir gefällt es gut, dass mit einer Schallschutzwand das variable Lehrschwimmbecken vom großen Beckenbereich abgetrennt werden kann.

Noch sind die Sommerferien nicht vorbei. Befürchten Sie ein überfülltes Schwimmbad ab September?

Gösch Nein, es gibt eine echte Erweiterung des Angebots, die Öffnungszeiten bieten genügend Raum für Vereine, und auch die öffentlichen Schwimmzeiten scheinen auszureichen. Für uns als DLRG ist es optimal, um vom fünfjährigen Anfänger bis zum Herz-Kreislauf-Training für Ältere all unsere Angebote zu forcieren. Auch Schnorcheltauchen und Aquarobic bieten wir an.

Ein großes Ziel der DLRG ist es, möglichst vielen Kindern das Schwimmen beizubringen. Ist der Andrang bei den Anfängerkursen hoch?

Gösch Ja, wir haben eine Warteliste bei der Anfängerausbildung von knapp einem Dreivierteljahr, die wir abzuarbeiten versuchen. Durch den Neubau des Hallenbads gab es eine Übergangszeit. Dafür sind im neuen Bad jetzt durch die 25-Meter-Bahnen und das Lehrbecken die Bedingungen für Anfänger optimal.

Sollten Eltern Ihre Kinder zur DLRG in die Kurse geben?

Gösch (lacht) Unser oberstes Ziel ist es, dass die Kinder schwimmen lernen, egal bei welchem der Anbieter in Dormagen. Da ist Eigeninitiative der Eltern gefragt. Auch wenn viele ihren Kindern das Schwimmen selbst beibringen können, ist ein Kursus zum Vertiefen und zur Techniküberprüfung schon anzuraten.

Gerade im Sommer fällt es einigen Eltern ein, dass Ihr Kind schnell schwimmen lernen soll, Was halten Sie von den Crash-Kursen?

Gösch Nicht viel. Natürlich hilft eine Wassergewöhnung grundsätzlich immer. Aber Eltern, die glauben, ihr Nichtschwimmer-Kind lernt in drei Wochen richtig schwimmen, muss ich enttäuschen. Da sollte dann schon im Vorjahr des Urlaubs an den Schwimmkursus gedacht werden. Denn von der Wassergewöhnung über das Techniklernen bis zum Seepferdchen dauert es sicher ein gutes halbes Jahr bei einem Trainingstag pro Woche. Wird das Kind mal krank, auch entsprechend länger. Schwimmen soll dem Kind Spaß machen und nicht mit Stress verbunden sein.

Haben Sie als DLRG Nachwuchs-Probleme?

Gösch Wir sind ein sehr junger Verein, was das Mitgliederalter betrifft, da fast 60 Prozent unserer 640 Mitglieder Kinder und Jugendliche sind. Die kommen durch die Kurse zu uns. Dann ist es unsere Aufgabe, sie für eine weitere Mitarbeit bei uns zu begeistern. Unsere DLRG-Jugend ist sehr aktiv, bietet Wochenendfahrten und Spielnachmittage an.

Wie wollen Sie neue Mitglieder begeistern?

Gösch Wir haben ein Klasse-Team, das in jeder Altersgruppe gut aufgestellt ist. Da zählt die Kameradschaft und wir sind auch bei Veranstaltungen dabei, um anderen zu helfen, sie im Notfall zu retten. Unsere Ausbildungsmöglichkeiten sind groß, schließen Fahrtraining und Funkdienst ein. Zurzeit sind wir im Ausbildungsbetrieb gut aufgestellt, freuen uns aber immer über neue Mitarbeiter.

Gilt das auch für die Schwimmaufsicht am Strabi?

Gösch Da ganz besonders, da wir in den Sommermonaten am Straberg-Nievenheimer See vom 1. Mai bis 31. August jeden Tag die Sicherung des Badebetriebes unterstützen- da brauchen wir viele Mitarbeiter ab 16 Jahren. Zum Glück gibt es Schüler und Studenten mit mindestens dem Rettungsschein in Silber, die uns am Strabi unterstützen.

Die DLRG feiert in diesem Jahr ihr 75-jähriges Bestehen. Rechnen Sie bald mit der Verwirklichung eines eigenen Domizils an der Robert-Koch-Straße?

Gösch Das wird sicher noch etwas dauern. Aber wir sind mit der Stadtbad- und Verkehrsgesellschaft Dormagen im Gespräch über einen Standort genau neben dem "Sammys". Wir möchten gern unsere Einsatzfahrzeuge unterstellen und Schulungsräume nutzen können. Ende August stelle ich die Ideen dazu auf einer Sitzung vor. Wenn wir dieses Jahr die Rahmenbedingungen festzurren können, müssen wir 2018 Geld sammeln, um den Spatenstich vielleicht 2019 ausführen zu können.

CARINA WERNIG FÜHRTE DAS GESPRÄCH

(NGZ)
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