Dormagen Kampf um Gelder für Westmauer-Sanierung

Dormagen · Die fast 800.000 Euro teure Restaurierung des Zonser Stadtmauer-Abschnitts ist ohne öffentliche Förderung nicht zu stemmen.

 Jürgen Waldeck gibt nicht auf: Trotz schwieriger Fördergelder-Lage möchte der Geschäftsführer des Denkmalschutzvereins die Mauer bald sanieren.

Jürgen Waldeck gibt nicht auf: Trotz schwieriger Fördergelder-Lage möchte der Geschäftsführer des Denkmalschutzvereins die Mauer bald sanieren.

Foto: ati

Noch bröckeln die Steine der westlichen Stadtmauer von Zons nicht auf die Straße, dennoch muss die Mauer zwischen Zonser Mühle und Schloßstraße bald saniert werden: Die Fugen sind überwuchert, der Mörtel hält nicht mehr - 500 Jahre nach dem Bau. "Doch ohne öffentliche Gelder ist die Sanierung nicht zu stemmen", erläutert Jürgen Waldeck, Geschäftsführer des Fördervereins "Denkmalschutz Stadt Zons" und bis Ende 2015 Denkmalschutzbeauftragter der Stadt Dormagen, das Dilemma. Denn für die fast 800.000 Euro teure Sanierung der Westmauer werden Geldgeber gesucht - in Zeiten knapper Kassen auch bei Bund und Land nicht so einfach.

Dabei wurde bereits 2012 der Anfang gemacht: Da sagte die NRW-Stiftung 60.000 Euro für die Sanierung der rund 250 Meter langen Mauer zu; noch einmal 30.000 Euro sollten fließen, wenn der Verein zusätzliche Spendengelder in gleicher Höhe sammelt. Darum suchte der Förderverein weiter nach Spendern. "Jedes Jahr wird beim Matthäusmarkt für die Stadtmauersanierung gesammelt", so Waldeck, der auch Vorsitzender des veranstaltenden Heimat- und Verkehrs-Vereins Zons ist. Der Förderverein hat knapp 10.000 Euro zusammen, so Waldeck: "Die Mauersanierung ist weiterhin im Haushalt der Stadt mit unserem Eigenanteil verankert, kann aber erst abgerufen werden, wenn das Projekt richtig startet."

Die Gesamtkosten für die Sanierung der westlichen Stadtmauer lagen im April 2012 bei 762.000 Euro. "Jeder Stein muss einzeln angefasst werden", erklärte Hermann Kienle, Vorsitzender des Denkmalschutzvereins vor vier Jahren die hohen Kosten. Die Arbeiten könnten nur von einer Spezialfirma vorgenommen werden. "Das Mauerwerk", sagte Kienle, "stammt komplett aus der Zeit Ende des 14. und Anfang des 15. Jahrhunderts." Und jetzt ist der Wall aus Basaltlava, Trachyt und Feldbrandsteinen rissig und von Unkraut überwuchert. Vor allem das Wachhäuschen an der westlichen Stadtmauer müsse wegen maroder Dachbalken und Ziegel dringend saniert werden, betonte Waldeck gestern noch einmal.

Da die Zonser Mauer im Bundes-Sonderprogramm für 2014 und 2015 nicht berücksichtigt wurde, ist die Sanierung in weitere Ferne gerückt. "Wir geben aber nicht auf und reichen weiter Förderanträge ein, zum Beispiel bei der Deutschen Denkmalstiftung", sagt Jürgen Waldeck. "Zur Not wird die Sanierung in mehreren kleineren Abschnitten geteilt", weist er auf eine mögliche Stückelung hin.

Die letzte Sanierung ist bereits 40 Jahre her, wie Waldeck betont: "Und unsere Stadtmauer ist wie ein kleiner Kölner Dom - ist man an einer Seite fertig, muss man wieder vorn anfangen, es gibt immer etwas zu sanieren."

In der Begründung für die Zusage schrieb die NRW-Stiftung: "Der kurkölnische Rheinzollort Zons gilt als eine der best erhaltenen spätmittelalterlichen Stadtanlagen am Niederrhein. Doch Feuchtigkeit und Wurzelbewuchs richten an der imposanten Stadtmauer immer mehr Schäden an."

(NGZ)
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