Dormagen Kampagne gegen Übergriffe im Amt

Dormagen · Weil Beleidigungen und Angriffe auf Mitarbeiter zugenommen haben, hat die Kreisverwaltung eine "Respekt-Kampagne" entwickelt.

 Dirk Brügge, Ira Leifgen, Hans-Jürgen Petrauschke und Harald Vieten präsentieren in Grevenbroich die Plakate der Respekt-Kampagne des Kreises.

Dirk Brügge, Ira Leifgen, Hans-Jürgen Petrauschke und Harald Vieten präsentieren in Grevenbroich die Plakate der Respekt-Kampagne des Kreises.

Foto: RKN

Die beiden Fälle aus dem vergangenen Jahr erregten die Gemüter: Mitarbeiter des Straßenverkehrsamtes des Rhein-Kreises wurden von einem Kunden geschlagen und getreten, in einem anderen Fall bespuckt, "nur weil sie nicht das bekommen haben, was sie wollten", sagt Ira Leifgen. Die Personalratsvorsitzende beim Rhein-Kreis spricht Klartext: "Es gibt viele Kollegen, die gehen inzwischen mit Sorge an ihren Arbeitsplatz, weil sie Angst vor Übergriffen haben." Dem will die Behörde mit einem "optischen Signal", so Leifgen, entgegentreten: Der Slogan "Jeder verdient Respekt. Unsere Mitarbeiter auch" steht auf Plakaten und Flyern, die Landrat Hans-Jürgen Petrauschke und Kreisdirektor Dirk Brügge gestern präsentierten.

Von einer "Gefahrenzone Amtsstube" will Petrauschke nicht sprechen, aber die Übergriffe sind "längst keine Einzelfälle mehr". Verbale und physische Attacken nehmen zu. Genaue Zahlen gibt es keine, weil in der Behörde eine solche Statistik nicht geführt wird. Neben weiteren Sicherheitsvorkehrungen in den Gebäuden setzt die Kreisverwaltung verstärkt auf Mitarbeiterschulungen. Eine Arbeitsgruppe unter der Leitung von Gesundheitsdezernent Karsten Mankowsky beschäftigt sich in Zusammenarbeit mit dem Personalrat darüber hinaus mit Gefährdungspotentialen und Verbesserungen im Mitarbeiterschutz. Wenn Kunden Grund für eine Beschwerde haben, sollen sie das Zentrale Beschwerdemanagement der Kreisverwaltung nutzen. Dort werde die Beschwerde sorgfältig geprüft und dem Beschwerdeführer in jedem Fall eine Mitteilung über den Ausgang des Verfahrens garantiert.

Im Dormagener Rathaus wird derzeit das Projekt "Null Toleranz gegen Gewalt" erarbeitet, das in einer Art "Hausordnung" fließen und gut sichtbar im Rathaus aufgehängt werden soll. Stadtsprecher Harald Schlimgen bestätigt die Einschätzung der Kreiskollegen: "Auch wir stellen in einem Teil der Verwaltung eine Tendenz zu aggressivem Verhalten und einem unangemessenen verbalen Umgang mit Mitarbeitern fest." Sicherheitsvorkehrungen wurden durch eine zusätzliche Notrufmöglichkeit verstärkt und weitere Türen zur Flucht geschaffen.

(schum)
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