Dormagen Kammertheater-Premiere macht Lust auf Weihnachten

Dormagen · Publikum waren viele Szenen in "Täglich grüßt der Weihnachtsstollen" aus eigener Erfahrung bekannt.

 Setzen sich gute zwei Stunden mit Freud und Leid des Weihnachtsrummels auseinander: Sabine Misiorny udn Tom Müller vom Kammertheater.

Setzen sich gute zwei Stunden mit Freud und Leid des Weihnachtsrummels auseinander: Sabine Misiorny udn Tom Müller vom Kammertheater.

Foto: G. Hoehne

Die vermeintlich besinnlichste Zeit des Jahres beginnt: Weihnachtsfeiern mit den Kollegen, dem Fitnessclub, den Freunden, der Familie. Über Weihnachtsmärkte schlendern und sich dabei schon am Nachmittag genüsslich einen zwitschern, gemeinsam einen Baum aussuchen und ihn schmücken, die Liebsten beschenken und sich beschenken lassen. Sabine Misiorny und Tom Müller feierten jetzt in ihrem Kammertheater die Premiere des Stücks "Täglich grüßt der Weihnachtsstollen", in dem sie das "Fest der Liebe" gründlich durchleuchten und jeden noch so kleinen Aspekt gehörig auf die Schippe nehmen.

Mindestens bis Silvester werden Anekdoten im Gedächtnis bleiben wie: "Unsere Vorfahren mussten sich einst Reserven anfuttern, um die Winterzeit zu überstehen. Die Fresserei zu Weihnachten ist also in unseren Genen", erklärte Sabine Misiorny mit der ihr eigenen Mimik und Gestik. Da war der unförmige Pullover vom letzten Jahr also doch für etwas gut ... Ein ebenso faszinierender Aspekt der Vorweihnachtszeit ist die "Krimskramskramkiste", in der alle ungewollten Präsente aufbewahrt werden, um möglichst im nächsten Jahr weiterverschenkt zu werden - beim "Dicke-Freunde-Weihnachtsessen", zum Beispiel. Unvergleichlich ist Misiorny auch in der Rolle der pelzmanteltragenden Mutter, die ihren Sohn Lars-Sören unbedingt dazu überreden will, sich auf den Schoß des Kaufhaus-Weihnachtsmannes zu setzen. Ihr piepsiges "Komm ma gucken" trieb den Zuschauern die Lachtränen in die Augen - ebenso die Geschichte über die 23 Gänsebraten, die das Ehepaar zwischen Sankt Martin und Weihnachten vorgesetzt bekommt.

Sehr zur Erheiterung der ersten Reihe versuchte Tom Müller später, einen künstlichen Weihnachtsbaum mithilfe einer Anleitung in kryptischem Deutsch aufzubauen. Tatkräftige Hilfe bekam er von einer Zuschauerin. "Wir haben denselben zu Hause", sagte sie und lachte. Apropos Baum: Die Weihnachtsbeleuchtung ist auch so ein Thema, das gerne mal im Wettstreit unter eigentlich vernünftigen Nachbarn ausartet. Und gibt es nicht in jeder Familie eine kleine Melanie, die so schief Weihnachtslieder auf der Blockflöte spielt, dass man nur Reißaus nehmen will?

Nach sehr unterhaltsamen zwei Stunden gaben Sabine Misiorny und Tom Müller ihren knapp 100 Zuschauern dann vor allem eines mit auf den Weg: "Weihnachten muss man nicht mit denen feiern, die man mag. Sondern mit der Familie."

(NGZ)
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