Dormagen Kammerorchester mit attraktivem Programm in der Kulturhalle

Dormagen · Passend zum Thema "Musik zur Passionszeit" betraten die Instrumentalisten der Musikvereinigung Bayer Dormagen nur sehr verhalten das Podium der Kulturhalle Dormagen. Vielleicht sorgten für die gedämpfte Stimmung aber auch die mit rund 80 Zuhörern nur lückenhaft besetzten Reihen des Saals.

 Violinistin Susanne Siller spielte ihren Solopart beim Konzert in der Kulturhalle sehr souverän.

Violinistin Susanne Siller spielte ihren Solopart beim Konzert in der Kulturhalle sehr souverän.

Foto: Georg Salzburg

Dabei hatte das Kammerorchester durchaus ein attraktives Programm vorbereitet. Der vierte Satz "Adagio" aus "Lodronische Nachtmusik" (KV 247) von Wolfgang Amadeus Mozart eröffnete den thematisch sorgfältig abgestimmten Abend. Die Lodrons waren ein wohlhabendes Adelsgeschlecht, in dessen Salzburger Haus die Mozarts ein- und ausgingen. Für die Gräfin Antonia Lodron schrieb Mozart mehrere Divertimenti, die sein Vater kurz dem Nachtmusique-Boom der Zeit zuordnete. Besonders das herrliche "Adagio" mit schimmernden Klangflächen ist Nachtidylle pur. In der ersten Violine hat sich Wolfgang Amadeus, zur Zeit der Uraufführung im Juni 1776 noch Konzertmeister der Salzburger Hofkapelle, ein schönes Violinkonzert auf den Leib geschrieben.

In Dormagen spielte Susanne Siller den Solopart sehr souverän. Aber sie allein schaffte es natürlich nicht, alle Violinen immer sauber zu halten. Einheitlicher gestalteten die tiefen Streicherstimmen ihren Part. Susanne Siller spielte auch das Solo in der "Trauermusik" von Paul Hindemith, einer Suite für Viola und Streichorchester. Hindemith, Gast bei der BBC in London, hatte sie in wenigen Stunden nach der Nachricht vom Tode King George V. am 21. Januar 1936 aufgeschrieben.

Herzstück ist der vierte Satz mit dem Bach-Choral "Vor deinen Thron tret ich hiermit". Über den ruhig schwebenden Choral im Orchester rezitiert das Soloinstrument meditative Elemente. Eine ungemeine Herausforderung ist das Orchesterwerk "Die sieben letzten Worte unseres Erlösers am Kreuz" von Joseph Haydn. Nach langsamer Einleitung folgen sieben langsame Sätze.

Dem Dirigenten Stephan Kümmeler gelang es, mit großem Bogen und genauen Einsätzen diese abwechslungsreich bis zur Zugabe, der Schilderung des biblischen Erdbebens, abwechslungsreich zu gestalten. Die biblischen Texte sprach Pfarrer Martin Fröhlich.

(NGZ)
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