Dormagen Jugendliche üben mit Bewerbungsprofis

Dormagen · Der Kinder- und Jugendfreizeittreff "Die Rübe" in Horrem organisiert in den Herbst- und Osterferien spezielle Bildungsangebote für junge Leute. 18 Teilnehmer lassen sich diesmal fachkundig auf den Berufseinstieg vorbereiten.

Für Elnur Altuntas und Ricardo Gräfe hat sich das Opfer gelohnt. Die 18-Jährige vom Berufsbildungszentrum (BBZ) Dormagen und der 16-Jährige aus der Bertha-von-Suttner-Gesamtschule in Nievenheim haben die erste Woche ihrer Herbstferien nicht zum Faulenzen genutzt, sondern zur Berufsvorbereitung. Sie nehmen noch bis einschließlich heute an einem fünftägigen Bewerbungstraining im Kinder- und Jugendfreizeittreff "Die Rübe" in Horrem teil. Beide zeigten sich schon einen Tag vor dem Abschluss des Projektes überaus angetan. "Die Woche hat uns sehr geholfen", urteilten Elnur und Ricardo übereinstimmend. Und auch die übrigen 16 Teilnehmer brachten sich engagiert ein und zogen ihren Vorteil aus dem Angebot.

Angeleitet wurden die Jugendlichen im Alter von 15 bis 19 Jahren von Profis wie dem Familientherapeuten und Coach Thorsten Isack aus Neuss, zudem stießen Fachleute aus den Sparten Fotografie und Grafikdesign sowie Studenten zu der Gruppe. Die Ergebnisse können sich sehen lassen. Zum Beispiel erarbeiteten alle Teilnehmer einen individuellen Flyer als "Visitenkarte" und Handout für potenzielle Arbeitgeber, die sie bei Tagen der offenen Tür oder Berufemessen treffen - auf der Vorderseite jeweils mit einem zum Berufswunsch passenden Motiv, hinten mit einem Foto und mit Angaben zu den eigenen Stärken und Fähigkeiten, zu Interessen und Hobbys und zu Kontaktmöglichkeiten via Telefon, Post und Internet.

Die Selbsteinschätzung fiel Elnur, die Steuerfachangestellte oder Finanzwirtin werden möchte, nicht leicht. "Das Gespräch über unsere Stärken fand ich am Besten, aber auch am Schwierigsten", erzählte die 18-Jährige. Insgesamt staunte sie über das hohe Maß an Professionalität beim Training. Für die persönlichen Aufnahmen etwa sei "Die Rübe" regelrecht in ein Fotostudio umgebaut worden.

Ricardo, der sein Interesse für erneuerbare Energien eventuell zu seinem Beruf machen möchte, fand es hilfreich, dass die Trainer gute Ratschläge für das Verfassen der Bewerbungsanschreiben gaben. "Ich hatte das zwar schon mal gemacht, aber es war gut, dass mal jemand von außen drauf geguckt hat." Andreas Stefen von der "Rübe" ergänzte: "Die Jugendlichen haben klassische Bewerbungsanschreiben erarbeitet, aber mit originellen Texten." Das Ziel sei es, sich von den Durchschnittsanschreiben abzuheben. "Wir wollen den Teilnehmern Ideen an die Hand geben, mit denen sie sich selbst erfolgreicher vermarkten können", erklärte Stefen. Auch Online-Bewerbungen wurden zum Thema gemacht.

Elnur und Ricardo fühlten sich nach vier Tagen Seminar viel besser für Bewerbungen gerüstet als zuvor. Sie und die übrigen Teilnehmer konnten neu gewonnenes Selbstvertrauen und neue Erkenntnisse zur Körpersprache ebenfalls noch im Rahmen des Trainings testen: bei simulierten Vorstellungsgesprächen, bei denen sie sich - freiwillig - filmen und beurteilen lassen konnten. Tipps gab's auch von Steuerberater und Lions-Club-Schatzmeister Uwe Volkmann. Die Lions unterstützten das Projekt (siehe Info).

(NGZ)
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