Dormagen Jubiläumskonzert zeigt leidenschaftliche Musizierfreude

Dormagen · Es ist Alltagswirklichkeit, dass, wenn Menschen mit klassischer Musik in Berührung kommen, sie zumeist eine professionell interpretierte Aufnahme im Ohr haben. Es war noch nie so leicht, großen Orchestern zu lauschen. Eine recht neue Errungenschaft, die Schattenseiten hat: Es wird seltener Hausmusik zelebriert, für die unzähligen Liebhaberorchester interessieren sich weniger Menschen. Wenn es das polierte doch so günstig zu Hause gibt, wozu dann noch selbst zur Geige greifen? Dass es - zum Glück - auch anders aussehen kann, bewies das Konzert zum 50-jährigen Bestehen der Musikvereinigung Bayer Dormagen in der voll besetzten Kulturhalle, eindrucksvoll. Wie lebendig die Idee der Gründerväter des "Orchester-Vereins" heute noch ist, illustriert nicht nur deren stattliche Größe, sondern auch die überaus bunte Vielfalt der Mitglieder.

 Die Musikvereinigung Bayer Dormagen begeisterte ihr Publikum beim Konzert zu ihrem 50-jährigen Bestehen.

Die Musikvereinigung Bayer Dormagen begeisterte ihr Publikum beim Konzert zu ihrem 50-jährigen Bestehen.

Foto: L. Berns

Jene Begeisterung für das gemeinsame Musizieren, dass in den Sechzigerjahren aufkeimte und 1966 zur Gründung des Vereins führte, hat Früchte getragen und das Orchester zu einer festen Größe in Dormagen werden lassen. Auch Dank der Unterstützung durch Bayer und die Stadt; an dem Abend vertreten durch Thomas Helfrich (Leiter Bayer Kultur) und Kämmerin Tanja Gaspers. Nicht zuletzt aber, wie Vereinsvorstand Anne Stahl-Pehe betonte, durch das große musikalische wie ehrenamtliche Engagement jedes Mitglieds unter dem Motto "Jeder so gut er kann".

Durch die kundige, überaus motivierende und mit deutlicher Geste geführte Leitung ihres Dirigenten Stephan Kümmeler erfreuten die Musiker sich und ihr Festpublikum mit einem anspruchsvollen Konzertprogramm. Haydns Sinfonie Nr. 92 und Beethovens dramatischer Konzertarie "Ah! Perfido" op. 65; stimmlich souverän - mit viel interpretatorischer Hingabe - gesungen von der sonst als Konzertmeisterin glänzenden Violinistin und Sopranistin in Personalunion Susanne Siller.

Das packende Finale, auch von der orchestralen Aufführungsqualität her, bildete Beethovens 4. Sinfonie, bei der die Instrumentalisten der Musikvereinigung durchaus trefflichen Sinn für die impulsive Energie und Raffinesse dieses leider etwas seltener gespielten Juwels zeigten. Ein würdiger Festakt, der Vorfreude auf die kommenden 50 Jahre mit leidenschaftlicher Musizierfreude nährt.

(NGZ)
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