Dormagen Italienischer Generalkonsul auf "heimischem Pflaster" des Kastells

Dormagen · Hoher Besuch im Historischen Rathaus in Dormagen: Und dass Pierluigi Giuseppe Ferraro, Generalkonsul der Republik Italien, sich dort quasi auf heimischem Pflaster befand, darauf wiesen der Erste Beigeordnete Robert Krumbein und Bürgermeister Erik Lierenfeld den hochrangigen Gast hin: "Wir stehen hier quasi auf den Resten eines römischen Reiterkastells." Auf der Antrittsreise durch seinen Konsularbereich, der sich vom Niederrhein über die Eifel bis ins Siegerland erstreckt, machte der italienische Diplomat am Dienstagabend in Dormagen Station.

 Empfang (v.l.): Bürgermeister Erik Lierenfeld, Generalkonsul Pierluigi Giuseppe Ferraro, Elio Pulerà und Robert Krumbein.

Empfang (v.l.): Bürgermeister Erik Lierenfeld, Generalkonsul Pierluigi Giuseppe Ferraro, Elio Pulerà und Robert Krumbein.

Foto: Ati

Er wolle, so erklärt es Elio Pulerà, Korrespondent des Konsulats in Dormagen, "die Probleme und Anliegen der italienischen Gemeinden aufnehmen". Daraus soll ein Aktionsplan entwickelt werden, um die Zusammenarbeit der deutschen und italienischen Behörden noch weiter zu verbessern. Die, das betonte der im August 2017 ins Amt gekommene Generalkonsul, sei schon sehr gut: "Es ist leicht, mit den Deutschen zu arbeiten", sagte Ferraro.

Nur knapp 20 der 622 in Dormagen lebenden Italiener waren zum Konsulbesuch gekommen, wohl ein Indiz dafür, dass es keinen akuten Handlungsbedarf gibt. Pulerà, der den Abend moderierte, bestätigt: "Vor 20 Jahren noch haben wir uns um Schulabschlüsse und Bildungsangebote auf Italienisch gekümmert sowie Häftlinge bei der Wiedereingliederung begleitet." Sein Büro im Rathaus hat der Korrespondent des Konsulats allerdings vor fünf Jahren geschlossen, "es lohnt sich nicht mehr". Passangelegenheiten müssten ohnehin beim Generalkonsulat in Köln geregelt werden, ansonsten seien die meisten Italiener "sehr gut in der deutschen Gesellschaft angekommen".

Und so ging es in der angeregten Gesprächsrunde dann auch eher um Angelegenheiten, die auf staatlicher Ebene zu regeln sind. So auch, dass italienische Staatsbürger über Personalausweise aus Papier verfügen, die bei deutschen Postämtern und Banken nicht anerkannt werden. "Wir müssen uns einen teuren Reisepass zulegen, aber warum, wenn innerhalb der EU doch eigentlich ein Personalausweis ausreichen sollte?" formuliert Pulerà die Kernfrage. Eine bürokratische Hürde baut sich vor in Deutschland lebenden Italienern auf, die in der Heimat Grundstücke besitzen: Sie bekommen einen Zahlschein zugeschickt, um ihre Grundsteuer zu entrichten, können bei deutschen Banken mit dem Papier aber nichts ausrichten.

"Der Generalkonsul hat zugesagt, diese Themen anzusprechen", so Pulerà. Der 71-Jährige ist einer von acht Korrespondenten im Gebiet des Generalkonsulats Köln. Ein Mittler zwischen den Behörden, Helfer für seine Landsleute, Motor der italienischen Gemeinde in Köln. "Integration war für mich immer das A und O", sagt Pulerà. Noch heute stehen für ihn Verständigung und Kontaktpflege im Mittelpunkt. Er hat einen Wunsch: "Ich würde mich freuen, wenn Vertreter der Stadt Dormagen am 2. Juni zur Feier des Festes der Republik ins italienische Konsulat nach Köln kommen."

(NGZ)
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