Integrationsratsvorsitzender enttäuscht Interkulturelle Woche lockt wenige Gäste

Dormagen · Enttäuscht zeigte sich der Vorsitzende des Integrationsrats, Mehmet Güneysu, von der geringen Resonanz auf die Veranstaltungen der "Interkulturellen Woche". Auch das Angebot "Tischlein-Deck-dich" lockte nur wenige Besucher an.

 Erik Lierenfeld präsentiert seine selbst gemachte Erbsensuppe, Mehmet Güneysu, Bugalini und Janalini staunen.

Erik Lierenfeld präsentiert seine selbst gemachte Erbsensuppe, Mehmet Güneysu, Bugalini und Janalini staunen.

Foto: Georg Salzburg

Begegnungen ermöglichen und gegenseitiges Verständnis stärken - das sind die Grundideen der "Interkulturellen Woche". Dieses Ziel des Zusammenkommens wurde für Mehmet Güneysu, Integrationsratsvorsitzender, jedoch nicht erreicht. Er zeigt sich enttäuscht über die "wenigen Einheimischen, die die einzelnen Veranstaltungen wahrgenommen haben."

"Integration kann nicht nur von den Migranten erwartet werden", sagt Güneysu. "Natürlich ist es wichtig, dass Migranten die Sprache lernen, aber Sprache ist nicht gleich Kultur. Wir müssen gemeinsam daran arbeiten und auch die Bürger müssen sich einbringen. Sonst ist das Ganze eine Einbahnstraße", ließ Güneysu keinen Zweifel an seiner Einstellung.

Ziel der "Interkulturellen Woche" sei es "nicht nur klassische Veranstaltungen für Flüchtlinge anzubieten", sagte auch die Integrationsbeauftragte Anja Stephan, "sondern Kooperationsveranstaltungen." Stephan bedauert, dass bei einigen Angeboten nur überwiegend Flüchtlinge selbst anwesend gewesen seien. "Viele Bürger haben da vielleicht doch noch Hemmungen", vermutet sie. Dennoch zeigte sie sich ganz zufrieden mit dem Verlauf der "Interkulturellen Woche". "Wir hatten nur eine kurze Vorlaufzeit, dafür ist das Ergebnis in Ordnung", sagt sie.

Veranstalter der Woche war der städtische Integrationsrat, die Integrationsbeauftragte Stephan und viele weitere Partner. Im Mittelpunkt stand dabei das Zusammenkommen vieler verschiedener Gruppen und Vereine. Die "Multikulti-Mädchengruppe" aus Hackenbroich beispielsweise hatte während der Woche zum Kochnachmittag in die Schule am Chorbusch eingeladen.

Das Team des Bürgergartens "Querbeet - wir wachsen zusammen" bot Kurse zum Färben von Tüchern im Hackenbroicher Bürgerhaus an. Die Freiwilligen-Agentur zeigte, in Zusammenarbeit mit dem Cineplexx-Kino, die Filmkomödie "Alles koscher". Und im Rahmen der Wanderausstellung "Wer versteht das schon?" wurden in der Stadtbibliothek am Marktplatz Gedichte von Migranten vorgetragen.

Klingt vielversprechend und nach einem bunten Angebot. Jedoch zeigt sich Mehmet Güneysu im Nachhinein nicht wirklich zufrieden. "Gerade in Zeiten der lauter werdenden Stimmen der Rechtspopulisten sollte das Interesse für solche Aktionen wie diese viel größer sein", stellt er bei seiner Rede während der Abschlussveranstaltung "Tischlein-Deck-Dich" klar.

Dafür hatten sich die Gastgeber im Hackenbroicher Bürgerhaus umso mehr ins Zeug gelegt, besondere Köstlichkeiten aus ihren Heimatländer zuzubereiten. So gab es Moussaka und Krabbensalat aus Griechenland, Vadai-Käsetaschen aus Sri Lanka, Börek aus der Türkei sowie das Reisgericht Buhara Pilavi. Und auch Bürgermeister Erik Lierenfeld tischte auf, er kam mit einem großen Topf Erbsensuppe, inklusive Wursteinlage. Neben dem Probieren der verschiedenen Speisen wurden die knapp dreißig Gäste mit einer russischen Gesangs- und einer tamilischen Tanzeinlage unterhalten.

Lierenfeld sprach bei der Veranstaltung das geplante Integrationskonzept an, dass "nächste Woche auf den Weg gebracht werden soll". Es sei wichtig, "Richtlinien zur Orientierung" zu haben, jedoch das sei "nur ein Anfang". Er betonte: "Ich weiß, dass wir noch ganz viele Aufgaben vor uns haben." So zum Beispiel die Antwort auf die Frage nach passendem Wohnraum für Migranten. Ein Problem, das dringend geklärt werden müsse.

(NGZ)
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