Dormagen Hochwasser bedroht das "Haus Piwipp"

Dormagen · Das immer weiter steigende Hochwasser des Rheins kommentiert Carina Siepen fatalistisch: "Wahrscheinlich wird die Straße bald überschwemmt, so dass wir abgeschnitten sind. Aber was soll ich mich aufregen, wir können ja eh nichts dran ändern", sagt die 26-Jährige, die den Servicebereich des Landgasthauses Piwipp leitet, das zurzeit sowieso Betriebsferien bis 12. Januar hat.

 Der Anleger für die "Piwipp" (l.) steht bereits unter Wasser, die schwimmende Pritsche der Ruderer (r.) ist fast auf Straßenniveau hochgerückt.

Der Anleger für die "Piwipp" (l.) steht bereits unter Wasser, die schwimmende Pritsche der Ruderer (r.) ist fast auf Straßenniveau hochgerückt.

Foto: C. Siepen

Ab einem Pegel von 8,30 Metern in Köln wird die Zufahrtsstraße am Rheinfelder Ufer unter Wasser stehen, so die Erfahrungswerte der Familie Siepen, die seit 1922 im Besitz des Hauses ist. "Als Erstes läuft es Höhe Kläranlage, bei Rheinkilometer 717,5, in die Felder hinein. Vom Damm verläuft es dann in Richtung unserer Straße, bis es sich dort trifft. Ab diesem Zeitpunkt sind wir eine Insel", so Carina Siepen, die mit ihrer Familie vorsichtshalber die Fahrzeuge bereits vor zwei Tagen von der Piwipper Straße weggefahren hat.

 Die schwimmende Pritsche der Ruderer ist fast auf Straßenniveau hochgerückt.

Die schwimmende Pritsche der Ruderer ist fast auf Straßenniveau hochgerückt.

Foto: C. Siepen

Das "Haus Piwipp", wie die Gaststätte direkt am Rhein genannt wird, ist nicht nur Gaststätte, die Carina Siepen gern in vierter Generation übernehmen möchte, wenn die jetzige Pächterin Monika Romp in einigen Jahren aufhören möchte, sondern auch Wohnstätte für sie und ihren Freund, zudem lebt ihre Mutter Kathi eine Etage über ihnen. "Zum Glück haben wir alle frei, so dass wir reagieren könnten", sagt Carina Siepen, die jedoch "nicht mit dem Schlimmsten rechnet", da der Kölner Pegel auf elf Meter steigen müsste, bevor Wasser ins Haus läuft.

Allerdings ist sie auch vorsichtig und warnt auf der Facebookseite des Hauses Piwipp vor Spaziergängen am Ufer: "Bitte beachten Sie, dass wenn das Wasser läuft, es schnell kommt und ich keine Spaziergänge momentan bei uns empfehle." Das gilt auch für die Benutzung des benachbarten Bootshauses der Dormagener Rudergesellschaft Bayer, wo die Pritsche, der Steg für die Ruderer, nicht am weiter entfernten Ufer, sondern durch das Hochwasser fast ebenerdig auf Straßenniveau hochgerückt ist.

Für Samstagmorgen gegen 6 Uhr erwarten die Stadtentwässerungsbetriebe Köln einen Rheinwasserstand zwischen 7,65 und 7,85 Metern, Anfang nächster Woche könnte er auf einem Höchststand um neun Meter liegen. Die Wasserstandsabfrage kann telefonisch (0221 22126161) oder online (steb-koeln.de/hochwasser.html) abgerufen werden.

(NGZ)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort