Dormagen "Hand in Hand" zur Integration am BBZ

Dormagen · Die Patenschaften von Schülern für junge Migranten aus den Internationalen Förderklassen am Berufsbildungszentrum soll für die nächsten Jahre fortgesetzt werden. Nicht nur die Schulleitung, auch der Kreis fördert das Projekt.

Das Motto des Berufsbildungszentrums (BBZ) Dormagen am Willy-Brandt-Platz lautet "Einheit ist Vielfalt". Dies ist einer der Gründe, warum sich Mathematiklehrerin Anja Demir für diese Schule entschied. "Hier bin ich richtig und kann Sachen umsetzen." Und das hat sie - zusammen mit ihrer Kollegin Lisa Loddeke, Deutschlehrerin - in der kurzen Zeit, die beide an der Schule sind. Sie unterstützen das Projekt "Hand in Hand". Dabei werden Schüler zu Paten für die Flüchtlinge in den Förderklassen am BBZ. Die Migranten bekommen von ihren Paten Hilfen in Mathematik und Deutsch. Das Material wird dabei von den beiden Lehrerinnen gestellt. Es soll aber nur den Einstieg in Gespräche und den intensiveren Umgang von Paten und Flüchtlingen erleichtern. Und es scheint auch zu funktionieren. "Es gibt keine großen Kommunikationsprobleme", sagen die Paten, so zum Beispiel Gina Marie. Das Deutsch der Flüchtlinge reiche für die normalen Gespräche aus. Auch außerhalb des Projektes grüße man sich und unterhalte sich auf dem Weg zu den Räumen, berichten die Schüler.

Angestoßen wurde das Projekt durch die Schüler selber, allen voran durch Ayca Ocka, die ein ähnliches Projekt als Klassensprecherin in ihrer alten Schule kennengelernt hatte. Sie wollte einen besseren Umgang miteinander und auch mehr Kontakt in den Pausen. Über die Schülervertretung konnte das Projekt dann realisiert werden, auch weil Anja Demir als Lehrerin sich dafür einsetzte.

Das Projekt wird tatkräftig von Schulleitung und dem Rhein-Kreis unterstützt. "Wir erhalten 500 Euro Förderung vom Kreis, die wir bisher allerdings noch nicht gebraucht haben. Denn der Schulleiter hat uns zugesagt, alle Kosten über den Förderverein zu begleichen", erzählt Anja Demir. Einmal sei Kreisdirektor Dirk Brügge zu Gast gewesen und habe sich eine Präsentation angesehen.

Das Projekt läuft seit Februar und soll auch für künftige Schuljahre fortgeführt werden. Eine zweite Gruppe wird derzeit gebildet. Der Zuspruch bei Lehrern und Schülern ist groß. Schon zwei Wochen nach Beginn des Projektes wollten sowohl neue Paten als auch Förderschüler hinzustoßen. Aber man möchte das Projekt bewusst klein und besonders halten. Für die beiden Lehrerinnen ist es wichtig, dass nur motivierte Schüler daran teilnehmen.

Immer mehr Schüler der Förderklassen wollten nun auch in den normalen Unterricht und mehr Kontakt zu den deutschen Mitschülern haben. Aber da hier die Klassen auch auf das Fachabitur vorbereitet werden, sei es nicht immer einfach, sagt Demir. In ihrer regulären Mathematikstunde versuche sie ab und an einen der Förderschüler zu integrieren, was aber in Fächern wie beispielsweise Deutsch schwieriger sei. Von negativer Kritik sei ihr nichts bekannt. "Eine rassistische Debatte würde ich im Keim ersticken." Es soll in Zukunft auch außerschulische Angebote geben. "Eine Fahrt nach Köln ins Schokoladenmuseum oder ins Jump House, was junge Leute eben so machen", sagt Anja Demir.

(NGZ)
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