Dormagen Grüne gegen "Elite-Musikschule"

Dormagen · Politiker bewerten Ende der Fusionsgespräche mit dem Kreis unterschiedlich.

 Der Name der Musikschule wird wohl auf dem gemeinsamen Briefkasten nicht gestrichen werden müssen, die Einrichtung städtisch bleiben.

Der Name der Musikschule wird wohl auf dem gemeinsamen Briefkasten nicht gestrichen werden müssen, die Einrichtung städtisch bleiben.

Foto: kds

Die Absicht der Verwaltung, den Kulturpolitikern eine Abkehr von einer Fusion der städtischen Musikschule mit dem Rhein-Kreis Neuss vorzuschlagen, wird mindestens zu Diskussionen führen. "Einsparungen sind sinnvoll, aber nur in dem Umfang, wie die Qualität nicht leidet", sagt Martin Pehe, kulturpolitischer Sprecher der Grünen. "Ich bin auf die Vorlage der Verwaltung gespannt", sagt Kai Weber, Fraktionsvorsitzender der CDU. "Ich hänge nicht an der Fusion, würde sie aber mittragen, wenn sie entsprechende Einsparungen bringen würde." Anders die SPD: "Einen solchen Vorschlag können wir akzeptieren", sagt Fraktionsvorsitzender Bernhard Schmitt. "Um Stunden zu reduzieren oder Personal zu kürzen - dafür brauchen wir nicht den Kreis."

Die Grünen haben sich bereits dezidiert mit dem Thema auseinandergesetzt. Pehe: "Dass die Verhandlungen mit der Kreismusikschule eingestellt wurden, bestätigt mich in meiner Einschätzung, dass eine Übernahme durch den Rheinkreis keinen Kostenvorteil bringt." Damit ist das Thema für sie jedoch nicht erledigt. Kritik gibt es an der geplanten Verschiebung hin zu mehr Gruppenunterricht: "Eine öffentliche Musikschule darf nicht als Eliteeinrichtung verstanden werden. Gerade auch weniger talentierte Schüler können in besonderem Maße von einer Eins-zu-Eins-Betreuung profitieren. Hinzu kommt, dass in Gruppen schon nach wenigen Stunden das Niveau der Schüler wegen unterschiedlichen Talents oder Übeverhaltens soweit auseinandergeht, dass sinnvoller Unterricht nicht mehr möglich ist. Einsparungen durch vermehrten Gruppenunterricht bedeuten einen massiven Qualitätsverlust."

Unklar sei, ob die Satzung der städtischen Musikschule an die der Kreismusikschule angepasst werde. "Sollte dies der Fall sein, wäre auch das ein großer Schritt in Richtung sozialer Ungerechtigkeit, da dann Familienrabatte teilweise entfallen, die Kosten für den Gruppenunterricht überproportional teurer werden und Schüler wegen fehlendem Talent von Unterricht ausgeschlossen werden können." Einsparungen in der Verwaltung der Musikschule halten die Grüne für sinnvoll. Pehe: "Die Zahl der Sachbearbeiter muss überprüft werden."

(schum)
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