Dormagen Griechischer Verein löst sich nach 20 Jahren auf

Dormagen · Die Mikis-Theodorakis-Gesellschaft Dormagen muss aufgeben, weil sie zu wenige Mitglieder hat. Bekannt wurde sie durch die Organisation des Citylaufes. Den Neujahrsempfang wird es weiterhin geben.

 Grieche mit Herz: Jorgos Flambouraris muss zwar die Gesellschaft beenden, aber immerhin wird des den traditionellen Neujahrsempfang weiterhin geben.

Grieche mit Herz: Jorgos Flambouraris muss zwar die Gesellschaft beenden, aber immerhin wird des den traditionellen Neujahrsempfang weiterhin geben.

Foto: ATi

Das Sterben der Kulturvereine geht weiter. Nachdem sich zum Jahresende 2015 bereits die Deutsch-Indische Gesellschaft aufgelöst hatte, kündigt jetzt auch die Mikis-Theodorakis-Gesellschaft Dormagen (MTGD) ihre Auflösung an. Ausgerechnet in dem Jahr, in dem sich die Gründung des deutsch-griechischen Vereins zum 20. Mal jährt. "Man darf nicht etwas aufrecht erhalten, von dem man merkt, dass es sich überlebt hat", begründet Vorsitzender Jorgos Flambouraris diesen Schritt, der auf dem Neujahrsempfang der Gesellschaft öffentlich gemacht wurde.

Mit etwa 120 Mitgliedern war der Verein 1996 gestartet und hatte in den ersten Jahren viele publikumswirksame Veranstaltungen auf die Beine gestellt. Gerne erinnert sich Flambouraris an den Auftritt der als größten Stimme Griechenlands bekannten Sängerin Maria Farantouri im Jahr 1998, als 1000 Besucher das Bayer-Feierabendhaus füllten: "Köln und Düsseldorf wollten sie haben, wir haben sie aber bekommen." Das Cityfest der MTGD mit Musik, Tanz und griechischen Spezialitäten auf dem Rathausplatz war Jahre lang ein Höhepunkt im Veranstaltungskalender der Stadt. Auch der insgesamt sieben Mal ausgerichtete Citylauf zog viele Zuschauer an. Zuletzt machte die MTGD anlässlich der Olympischen Spiele in Athen 2004 mit beiden Veranstaltungen von sich reden. Danach wurde es zusehends stiller um den Verein, der dennoch für die griechische Gemeinde eine wichtige Anlaufstelle blieb, wenn es um Behördengänge und praktische Hilfe aller Art ging. Das soll auch weiter so bleiben, bekräftigt Flambouraris, wenngleich die jungen Griechen heute, anders als die Generation der Gastarbeiter, diese Hilfe kaum bräuchten: "Da hat es wirklich einen Assimilationsprozess gegeben", sagt er.

Über die Jahre waren es die Deutschen, die den Verein mit Leben füllten, Tanz- und Sprachkurse belegten, "denn die Griechen binden sich nicht gerne an einen Verein, diese Mentalität ist ihnen fremd". So war es auch der bereits verstorbene Dormagener Manfred Schmidt, Freund der griechischen Kultur und Lebensweise, der vor zwanzig Jahren die Gründung der Mikis-Theodorakis-Gesellschaft initiiert hatte und Jorgos Flambouraris mit ins Boot holte. 18 Mitglieder zählt die MTGD noch. Die einst 200 Mitglieder starke griechische Gemeinde in Dormagen ist auf etwa 50 geschrumpft, schätzt Jorgos Flambouraris.

Ausschlaggebend für das Aus des Vereins ist neben der sinkenden Mitgliederzahl aber auch eine schwere Erkrankung des zweiten Vorsitzenden Eckhard Rahnenführer, der zukünftig kürzer treten muss. Erhalten bleibt aber der traditionelle Neujahrsempfang der Griechen. Der gesellige Abend, bei dem Pater Panagiotis Tsoubakis den Neujahrskuchen "Vasilopita" segnet und an die Gäste verteilt, wird wie gehabt in der City-Buchhandlung stattfinden. Das noch vorhandene Vermögen des Vereins in Höhe einer niedrigen vierstelligen Summe soll einem guten Zweck zufließen, sagt der Vorsitzende: "Entweder hier vor Ort oder an die Griechenlandhilfe."

(NGZ)
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