Dormagen Gohrer Konverter-Gegner fordern eine Änderung des Regionalplans

Dormagen · Mit einem Brief wendet sich die Bürgerinitiative an Kreistag und Regionalrat: Die Lösung forcieren, die die Bürger am wenigsten belastet - eben "nicht Gohr".

 Auf der "Dreicksfläche" in Kaarst möchte Amprion den umstrittenen Stromkonverter bauen. Gohr bleibt weiter einziger Alternativstandort.

Auf der "Dreicksfläche" in Kaarst möchte Amprion den umstrittenen Stromkonverter bauen. Gohr bleibt weiter einziger Alternativstandort.

Foto: Amprion

Viele Gohrer befürchten, dass der Alternativ-Standort für den geplanten Stromkonverter bei ihnen doch noch zum Tragen kommt. Auch wenn der Netzbetreiber Amprion die so genannte Dreiecksfläche zwischen A 57, Bahn und Landstraße in Kaarst als bevorzugten Standort für den Konverter benannt hat. "Wir sind immer noch Ersatzstandort, daher ist es bei einem Scheitern des Wunschstandortes in Kaarst immer noch wahrscheinlich, dass der Konverter nach Gohr kommt", sagte Felix Bracher, Sprecher der Bürgerinitiative "Contra Konverter Gohr, Broich und Umgebung". Und dort wären die beiden knapp 20 Meter hohen Hallen, in denen Strom umgewandelt werden soll, "in dicht besiedelter Region nicht gut aufgehoben", so Bracher. Dagegen rege sich seit knapp drei Jahren erheblicher Widerstand.

Mit einem offenen Brief hat sich die Bürgerinitiative nun an die Mitglieder des Regionalrates in Düsseldorf und des Kreistag des Rhein-Kreises-Neuss gewandt. "Wir möchten, dass sich die Abgeordneten mit Nachdruck für eine Lösung einsetzen, die den Bürger im Rhein-Kreis Neuss am geringsten belastet", so Bracher. Und das sei mit Sicherheit nicht der Standort in Gohr mit dem geringsten aller Abstände zur Wohnbebauung. "Der Regionalplan muss endlich geändert werden, so dass die Lösung mit der Dreiecksfläche in Kaarst, die einen viel größeren Abstand zur Wohnbebauung aufweist, auch verwirklicht werden kann", betont Bracher.

Um zu verdeutlichen, wie in anderen Ländern und Regionen mit dem Abstand von Konverteranlagen umgegangen wird, hat die Arbeitsgruppe Technik der Gohrer Bürgerinitiative ein Exposé zusammengestellt, in dem der Radius um die Anlagen eingezeichnet ist. "Die meisten Standorte liegen in oder nahe an Industriegebieten", so die BI in ihrem Brief an die Politiker. Die Abstände seien fast immer größer als ein Kilometer zur nächstgelegenen Wohnbebauung, teilweise lägen verkehrsreiche Straßen zwischen Konverter und Wohnhäusern, die den Lärm der Transformatoren schlucken würden.

Auch der mit Amprion besichtigte Konverter im Emsland nahe Dörpen weise einen Abstand von 1200 Metern zur geschlossenen Wohnbebauung auf und werde durch eine verkehrsreiche Bundesstraße lärmtechnisch abgeschirmt. Der Initiativensprecher: "Mit Anwohnern in Dörpen und der dortigen Bürgerinitiative haben wir Gespräche geführt. Dort gab es keine nennenswerten Proteste gegen den Konverter." Man frage sich, warum dies andere hinbekommen, so die BI: "Nur bei uns im Rhein-Kreis Neuss soll der Konverter in Gohr in einer ländlichen Region den Bürgern direkt vor die Haustür platziert werden?"

(NGZ)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort