Dormagen Gesamtschüler bald in Container-Klassen?

Dormagen · Verwaltung will dieses Thema in die Haushaltsberatungen einbringen. Der Bedarf für zusätzliche Räume an der Gesamtschule ist klar.

Die Schul- und Finanzpolitiker der Ratsfraktionen müssen sich darauf einstellen, dass sie in den bald beginnenden Beratungen für den Haushalt 2016 Kosten für Container oder einen Anbau an der Bertha-von-Suttner-Gesamtschule einplanen müssen. Eine entsprechende Empfehlung wird es durch die Rathausverwaltung geben. Denn Bürgermeister Erik Lierenfeld und Schuldezernent Gerd Trzeszkowski haben sich in dieser Woche an der Schule selbst ein Bild über die Raumnot an der Gesamtschule gemacht. Schuldirektor Dirk Rimpler, der vier zusätzliche Klassenräume für notwendig hält, meint: " Die Stadt hat unsere Sorgen verstanden."

Die Raumsorgen sind als Folge des Erfolgs der Nievenheimer Gesamtschule entstanden. Die Schule zählt aktuell 1335 Schüler, 265 von ihnen besuchen die Oberstufe, also die Klassen 11 bis 13. Und gerade dort ist das Problem entstanden: Der Schule gelingt es, so viele Schüler wie noch nie, eigene Jungen und Mädchen in die Oberstufe und zum Abitur zu führen. Im laufenden Schuljahr mussten erstmal vier Klassen für die Jahrgangstufe 11 eingerichtet werden. "Das können wir mit neun Klassenräumen nicht schultern", sagt Rimpler, "zumal diese Räume nicht für eine Klassengröße von 30 Kindern ausgerichtet sind".

Die räumlichen Engpässe haben zu einem unerfreulichen Nebeneffekt geführt: Die BvS-Gesamtschule hat in diesem Schuljahr keine Realschüler aufgenommen, die sonst nach Beendigung der zehnten Klasse in die Oberstufe wechseln. "Wir konnten leider nur unsere eigenen Schüler nehmen", so Rimpler. "Das ist ein ungünstiges Signal." Denn wenn sich in den Köpfen von Realschülern festsetzt, so argumentiert er, dass die Gesamtschule keine Jungen und Mädchen dieser Schulform aufnimmt, fällt die BvS-Schule aus dem Blickfeld dieser Schüler.

Rimpler geht von einem anhaltenden Trend an seiner Schule aus, er rechnet auch im nächsten Schuljahr mit "deutlich über hundert Schülern für die Oberstufe". Theoretisch könnten es sogar 120 werden - "dann wäre die Situation dramatisch".

"Wenn die Zahlen auch im kommenden Schuljahr so bleiben, dann ist der Wunsch der Schule nachvollziehbar", sagt Rathaus-Dezernent Gerd Trzeszkowski. "Dann sind weitere Räume notwendig." Im laufenden Schuljahr sei der Unterricht mit den vorhandenen Raumkapazitäten machbar. Der Schuldezernent sagt, dass es jetzt einen internen Prüfauftrag geben wird, um zu ermitteln, "wie Räume vermehrt werden können". Dafür kommt ein Anbau in Frage oder das Aufstellen von Containern. Ein Anbau sei mit Blick auf die Kostensituation "nicht die Ideallösung". Daher werden Schulcontainer ernsthaft geprüft - ein Vorgehen, dass es an vielen Schulen im Land gibt. Die Verwaltung will der Politik im Rahmen der Haushaltsberatungen empfehlen, diese Lösung zu beschließen und Kosten für die Miete nennen - "wenn die Schülerzahlen ähnlich hoch sein werden wie derzeit", so Trzeszkowski. Diese Angabe werde man im Winter vorliegen haben.

Gesamtschul-Direktor Rimpler ist zufrieden: "Wir haben das Maximale erreicht, weil wir haben glaubhaft machen können, dass dieser Raumbedarf besteht."

(NGZ)
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