Dormagen Gericht ahndet Foul mit Geldbuße

Dormagen · Eine Attacke in den Rücken eines Verteidigers führte zum Abbruch einer Kreisliga-Begegnung. Das Gericht wertete diese Tat als Körperverletzung.

 Auch in der Kreisliga A geht es manchmal ruppig zu. Im gestrigen Verfahren aber folgt einem Foulspiel noch eine brutale Attacke.

Auch in der Kreisliga A geht es manchmal ruppig zu. Im gestrigen Verfahren aber folgt einem Foulspiel noch eine brutale Attacke.

Foto: Miserius

Das Revanchefoul eines Stürmers der ersten Mannschaft von "Türkische Jugend" (TJ) Dormagen im Heimspiel der Kreisliga A gegen die SG Neukirchen/Hülchrath war nicht nur eine grobe Unsportlichkeit. Für Richter Heiner Cöllen war es eine vorsätzliche Körperverletzung - und die Strafe entsprechend: 600 Euro Geldbuße erlegte er gestern dem 21-jährigen Spieler auf, der schon wegen Körperverletzung zum Schaden seiner inzwischen von ihm getrennt lebenden Ehefrau vorbestraft ist. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.

Aber auch danach ist der junge Mann noch nicht alle Probleme mit der Justiz los. Denn die Staatsanwaltschaft Dortmund fahndet nach dem Dormagener, der mit dem Abbrennen von so genannten Bengalos bei einem Champions-League-Spiel von Borussia Dortmund in Verbindung gebracht wird. Die Staatsanwaltschaft konnte den 21-Jährigen bisher nicht vorladen, weil sie seine neueste Anschrift nicht hatte. Seit gestern liegt ihr diese vor.

Im Amtsgericht musste sich der Stürmer gestern für einen unbeherrschten Faustschlag in den Rücken eines Verteidigers verantworten. Der kam in ein Krankenhaus, wo Nierenprellung und Bluterguss diagnostiziert wurden. Das Opfer war für eine Woche arbeitsunfähig.

Zehn Minuten vor dem Abpfiff waren beide Spieler beim Spielstand von 4:1 für die gastgebende TJ Dormagen im Kampf um den Ball zu Fall gekommen. So weit stimmen die Berichte überein. Das Opfer sagte aus, sich hochgerappelt zu haben und beim Rückzug in den eigenen Strafraum von hinten attackiert worden zu sein. Der Angeklagte behauptete, jemand habe ihm, als er schon am Boden lag, noch auf das Knie getreten. Das sei schmerzhaft gewesen, sein Revanchefoul eine so zu begründende Kurzschlusshandlung. Den angeblichen Tritt aufs Knie aber hatte niemand gesehen.

Das Spiel wurde abgebrochen, weil der SG-Trainer seine Mannschaft vom Feld nahm. Der Platzverweis für den Stürmer wurde knapp drei Wochen später von der Spruchkammer des Fußballkreises Grevenbroich/Neuss zu einer neunmonatigen Sperre ausgeweitet. Die Bewertungen aber waren schon beim Abpfiff eindeutig. "Das hatte nicht mehr mit Fußball zu tun", sagte SG-Trainer Dennis Zellmann über den Tiefpunkt einer durch Nickeligkeiten geprägten Partie. Auch Ayhan Karadeniz räumte nach dem Spiel gegenüber der NGZ einen Fehler seines Spielers ein: "Ihm sind die Sicherungen durchgebrannt."Richter Cöllen hält von solchen Entschuldigungsversuchen wenig: "Man kann nicht einfach jemanden schlagen."

(NGZ)
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