Dormagen Geburtstags-Fest mit viel Taktgefühl

Dormagen · Streicher, Flötisten, Cellisten - sie alle lernen an der Musikschule Dormagen, ihr Instrument zu beherrschen. Und das seit einem halben Jahrhundert. Grund genug, ein Fest auf die Beine zu stellen, das viel Abwechslung bot.

 Viele Ensembles der Musikschule zeigten gestern beim Fest ihr Können, so auch das Jugendsinfonie-Orchester.

Viele Ensembles der Musikschule zeigten gestern beim Fest ihr Können, so auch das Jugendsinfonie-Orchester.

Foto: Dieter Staniek

Einander zuzuhören, den richtigen Ton zu treffen - das ist oftmals viel wichtiger als Fachwissen, und nicht nur in der Musik. Das betonte auch Ruddi Sodemann, Vorsitzender des Landesverbandes der Musikschulen NRW. Er gehörte neben Tanja Gaspers, Kulturdezernentin und Kämmerin der Stadt, und Professor Gary Holt, Vorsitzender des Fördervereins der Musikschule Dormagen, gestern zu den Gratulanten, denn die Musikschule Dormagen feierte ihren 50. Geburtstag rund um die "Kulle". "Eine Musikschule vermag es, Kindern Werte zu vermitteln, die woanders vielleicht auf der Strecke bleiben. Doch wenn wir von Werten sprechen: Wie viel sind die Kollegen wert? Es besteht ein Missverhältnis zwischen der Qualität der erbrachten Leistung und der Art des Beschäftigungsverhältnisses", betonte Sodemann und sprach aus, was auch Eva Krause-Woletz, Leiterin der Musikschule, am Herzen liegt: "Es gibt zu viele Honorarkräfte und zu wenige sozialversicherungspflichtig Angestellte. Es müssen Wege gefunden werden, um dieses Missverhältnis zu verbessern - und das ist ein Appell an alle Länder."

Und während Eva Krause-Woletz die trotz Grand Départ und vielerlei anderer Veranstaltungen in und um Dormagen viele Besucher begrüßte, mit Sekt anstieß und bescheiden einen Toast "auf die nächsten fünf Jahre" aussprach, stand für Sodemann entschieden fest: "In Dormagen soll es mindestens noch einmal 50 Jahre weitergehen."

"Ich arbeite seit 30 Jahren an der Musikschule Dormagen, und das Sparen lastet in wellenartigen Abständen immer wieder schwer auf unseren Schultern. Meine Hauptarbeit ist es, alle davon zu überzeugen, dass die Musikschule es wert ist, eigenständig zu bleiben" betont die Leiterin. Und dass Musikunterricht die Kreativität und auch die soziale Kompetenz der Musizierenden schult und fördert, bewiesen an diesem Festtag zahlreiche Ensembles und Gruppen: Der Festakt wurde vom zurecht oft gelobten Jugendsinfonie-Orchester begleitet. Im Anschluss daran bot die "Sambatruppe" unter der Leitung von Manfred Schirdewan Percussion zum Mitmachen. Die Big Band "Onebyone" um Bernd Balkenborg und Reinhard Glöder zeigte, dass Musikschulunterricht nicht ausschließlich klassischer Natur sein muss. Auch die Streicherensembles "Peanuts" unter der Leitung von Petra Persel und "Saitenstreich" unter der Leitung von Anna Kurvbanov präsentierten stolz ihr Können. Mit Flötenprojekt, Sammelsurium, Keyboards, Tastenzauber, Celloquartett und Bläserklasse präsentierte sich die Musikschule in ihrer ganzen Bandbreite. Und Gary Holt vom Förderverein betonte: "Wir unterstützen die Musikschule, wo wir können. Für die Jubiläumsfeier haben wir zum Beispiel extra T-Shirts anfertigen lassen. Wenn nötig, organisieren wir Aushilfen. Aber - und das ist eine unserer Hauptaufgaben - wir fördern Talente. So vergeben wir zum Beispiel Stipendien oder ermöglichen einer besonders begabten Schülerin, die eine Karriere als Profi-Musikerin anstrebt extra Unterricht. Der Tag zeigte es: "Bei uns ist immer etwas in Bewegung", so Eva Krause-Woletz.

(NGZ)
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