Dormagen Franzose liebt Blick auf den Rhein

Dormagen · Seine Frau Annie ist zum ersten Mal in Dormagen, Jean-Francois Robinet bereits zum dritten Mal. Und dennoch ist es eine Premiere: Denn nun kommt er als frisch gewählter Vorsitzender der "Amis de Dormagen" aus Saint André.

 Jean-Francois Robinet, neuer Vorsitzender der "Amis de Dormagen", besucht mit seiner Frau Annie einige Tage Dormagen, um sich auch mit seinem "Kollegen" Detlef Schirmacher auszutauschen.

Jean-Francois Robinet, neuer Vorsitzender der "Amis de Dormagen", besucht mit seiner Frau Annie einige Tage Dormagen, um sich auch mit seinem "Kollegen" Detlef Schirmacher auszutauschen.

Foto: Georg Salzburg

Sein Deutsch ist sehr gut, untermalt von einem sympathischen französischen Akzent. Jean-Francois Robinet ist mit Ehefrau Annie auf Stippvisite in Dormagen. Gerade haben sie in Bayern eine Woche Urlaub gemacht. In Dormagen trifft der 68-Jährige seinen "Amtskollegen" Detlef Schirmacher. Der eine ist seit März neuer Vorsitzender der "Amis de Dormagen", der andere, ebenfalls seit März, Vorsitzender der "Freunde von Saint-André". Zu bereden gibt es viel. Schon in fünf Jahren feiert die Partnerschaft zwischen Dormagen und Saint André einen runden Geburtstag, den 50. Da wollen die beiden einiges auf die Beine stellen. Doch jetzt ist er auch in Dormagen, um seiner Frau Annie die Stadt zu zeigen. Eine Führung durch Zons haben sie bereits gemacht. Und da darf für Robinet der Blick auf den Rhein nicht fehlen, denn gerade dieser Fluss sei für ihn das Sinnbild Deutschlands, fast ein Mythos, wie er betont.

Jean-Francois Robinet war Professor für Philosophie an der Universität in Lille - nur wenige Kilometer von Saint André entfernt. Seine Schwerpunkte: Kant und Hegel. Daher auch die guten Deutschkenntnisse. "Ich habe schon in der Schule Deutsch gelernt", erzählt er. Die Kenntnisse habe er dann vertieft, als er sein Studium begann. "Man hat uns direkt gesagt, dass wir ohne Griechisch und Deutsch die Philosophen nicht verstehen könnten. Was blieb mir also anderes übrig?", sagt er und lacht. Beruflich war er mehrmals in Berlin, doch das Rheinland hatte es ihm schon immer angetan. "Die Nordfranzosen kennen alle das Rheinland", sagt er. Typisch deutsch findet er die Melodie der deutschen Sprache. Und während für Italiener deren Klang eher hart ist, hat er für Robinet eine ganz eigene Musikalität. Fördern wollen die beiden neuen Vorsitzenden den weiteren Austausch zwischen ihren Städten, vor allem den der Jugend. "Das wird immer schwieriger", sagt Detlef Schirmacher. Heutzutage würden Kinder mit ihren Eltern schon sehr jung die halbe Welt bereisen. "Da besteht an einem Austausch gar kein so großes Interesse mehr", sagt er. In jedem Fall wird Anfang Dezember wieder eine Delegation aus Dormagen der Partnerstadt einen Besuch abstatten und auf dem dortigen Weihnachtsmarkt Waffeln backen. Das hat Tradition.

Tradition hat für die Robinets in Deutschland auch der Biergarten. Das haben die beiden schon in Bayern festgestellt und genossen. "Ein leckeres Kölsch" - ja, das schmecke ihnen auch gut. Und so freut sich das Ehepaar schon auf seinen nächsten Besuch in der Partnerstadt, die mit dem Auto in gut vier Stunden zu erreichen ist.

(NGZ)
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