Dormagen "Force 4 Cello" spielt abwechslungsreich und auf hohem Niveau

Dormagen · In den Genuss eines Doppelkonzertes kamen rund 80 Zuhörer in der Kulturhalle. Etwas unterbewertet als "Vorprogramm" trat das famose Querflötenquartett der Musikschule auf und nahm die Zuhörer gleich für sich ein.

 "Cello unlimited" wurde den Zuschauern in der "Kulle" geboten.

"Cello unlimited" wurde den Zuschauern in der "Kulle" geboten.

Foto: ati

Die jungen Damen Lucy Behrent, Anna Kowal, Noelle Görgens und Laura Elisabeth Hübner überzeugten selbstbewusst mit glänzend harmonierendem Spiel in einem "Quartett in G" von Leonhard von Call, zelebrierten das "Adagio" (KV 356) von Wolfgang Amadeus Mozart, bekamen den stärskten Beifall aber für das "Lied der Straßenjungen" aus Bizets Oper "Carmen".

Vom Bläserquartett zum Streichquartett: Das Hauptprogramm bestritt "Force 4 Cello", vor gut zehn Jahren vom Musikschullehrer Dan Zemlicka gegründet. Ihm stehen mit den Cellisten Markus Beul, Hans-Wilhelm Thelen und Jacques Neureuter ebenfalls Profis zur Seite. Sie begannen mit dem von Dan Zemlicka eingerichteten Arrangement eines der bekanntesten Solokonzerte Antonio Vivaldis, dem Konzert für zwei Violinen und Basso continuo d-Moll. Bestechend die Forte-Piano-Wechsel, die schnellen Läufe des letzten Vivace-Satzes gelangen nicht allen Spielern gleich gut. Dafür spielte Markus Beul seine Meisterschaft im Solo des "Adagio" aus dem Konzert für Violoncello und Orchester von Luigi Boccherini vollkommen aus, von den Kollegen einfühlsam begleitet.

Ein auch rhythmisch quicklebendiger Tanz aus dem Ballett "Der Liebeszauber" von Manuel de Falla führte in die musikalische Welt Andalusiens. David Popper (1843-1913) war der herausragende Solocellist seiner Zeit. Bei einem technisch virtuosen Stück mußte "Force 4 Cello" geradezu Schwerstarbeit leisten, gleichwohl blieben die tänzerischen Elemente ausnahmslos Salonmusik.

Das Dormagener Quartett pflegt Musik von Barock bis Pop. Da müssen auch schon mal die wertvollen Cellikörper als Drums herhalten, wenn "Seaside Rendevous" der Rockband "Queen" mitreißend interpretiert wird. "St. Agnes and the Burning Train" des britischen Rockstars Sting war grenzwürdig, denn auch gezupfte Celli sind von spanischen Gitarren weit weg.

Überzeugend hingegen die Kompositionen von Dan Zemlicka für sein Ensemble: In "Provence" wechseln melancholische Lieder mit Tänzen, rhythmische Eskapaden werden en passant vollendet, seine "Rush hour", geschrieben aus Ärger über den täglichen Autobahnstau, amüsiert mit Sirenengeheul, lustigen Glissandi (von wegen "Ärger"!) und einem jazzigen Intermezzo.

(nima)
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