Dormagen Flüchtlingskinder gehen zur Schule

Dormagen · 387 Flüchtlinge sind der Stadt Dormagen zurzeit zugewiesen, darunter 53 schulpflichtige Kinder. Von denen nehmen bereits 46 am Unterricht teil. Die Kinder aus der 150-Personen-Notunterkunft unterliegen nicht der Schulpflicht.

Vor gut zwei Wochen hat das neue Schuljahr begonnen, auch für 46 der insgesamt 53 schulpflichtigen Kinder der der Stadt Dormagen zugewiesenen Asylbewerber - insgesamt sind es 387 Flüchtlinge. Dass die restlichen sieben auch bald ihren Tornister packen können, davon geht Karin Roth-Junkermann vom Schulamt des Rhein-Kreises fest aus. "Um Dormagen mache ich mir keine Sorgen. Da sind wir auf einem guten Weg", sagt sie. 22 der 53 Kinder gingen jetzt auf die Grundschulen in Hackenbroich, Horrem und Rheinfeld. "Die Erst-und Zweitklässler werden wohnungsnah beschult, bei den Dritt- und Viertklässler achten wir darauf, wo für sie die besten Fördermöglichkeiten bestehen", erklärt Roth-Junkermann. In der Primarstufe nehmen die Jungen und Mädchen am Unterricht in den jeweiligen Klassen teil, werden aber zur Sprachförderung auch stundenweise aus den Klassen herausgenommen.

Gleich 21 Stunden Deutsch pro Woche - dafür wurde eine zusätzliche Lehrkraft eingestellt - haben insgesamt 18 Schüler (elf Flüchtlings- und sieben sogenannte Zugzugskinder) an der Realschule am Sportpark in einer "Seiteneinsteiger-Klasse". Die Realschule sowie die Hermann-Gmeiner-Haupt- und die Gesamtschule bilden die Schwerpunktschulen für die älteren Flüchtlingskinder, wie Helene Rosellen vom städtischen Amt für Jugend, Soziales Wohnen und Schule sagt. "Wir nennen die Klasse ,Willkommensklasse'", sagt Dörte Pohl, stellvertretende Schulleiterin der Realschule. Daneben besuchen die 13- bis 16-Jährigen aber auch noch stundenweise die ihnen zugewiesene Klasse. Zunächst in den Fächern Kunst und Sport. "Es ist wichtig, dass sie auch zu ihren Klassenkameraden Kontakt aufbauen", so Schulleiter Jan-Peter Krause. Da es an der Realschule, die 2019 schließen wird, schon seit Jahren eine Einsteigerklasse gibt, wissen die beiden Pädagogen, wie schnell Jugendliche die deutsche Sprache beherrschen. "Die Anzahl der Deutschstunden werden mit der Zeit immer geringer", sagt Pohl.

Keine Schulpflicht besteht für die zahlreichen Kinder und Jugendlichen in der Erstaufnahmeeinrichtung an der Beethovenstraße. Da in der Regel die Familien nur einige Tage in der Erstaufnahmestelle des Landes bleiben, bevor sie auf andere Einrichtungen verteilt werden, macht eine Schulpflicht für die Übergangsphase im Allgemeinen keinen Sinn. In Dormagen sind bisher nur wenige Flüchtlinge zu anderen Unterbringungsmöglichkeiten gebracht worden. Wie lange diese Notunterkunft bestehen bleibt, steht noch nicht fest. Die Bezirksregierung Düsseldorf hat sie "zunächst bis zum 15. Oktober" angefordert. "Ob wir die Unterkunft länger vorhalten müssen, wissen wir noch nicht", sagte Bürgermeister Erik Lierenfeld, der sich allerdings vorstellen kann, dass es darüber hinausgeht.

Unter den 150 Flüchtlingen, die in der Turnhalle an der Beethovenstraße seit dem 27. Juli leben, sind mehr als 50 Kinder. Dort engagieren sich Ehrenamtliche gemeinsam mit Mitarbeitern der Stadtverwaltung und des Vereins "Freiraum", um gerade den Kindern den Aufenthalt erträglich zu machen. "Das läuft insgesamt durch den hohen Einsatz aller Mitarbeiter und Helfer ganz hervorragend", sagte Lierenfeld. So spielen, malen und basteln die Kinder gemeinsam mit den Ehrenamtlichen. Bei gutem Wetter nutzen sie auch gern das Außengelände für Sport und Spiel.

(NGZ)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort