Dormagen Flüchtlingsheime im ganzen Stadtgebiet

Dormagen · Über die zurzeit 811 Flüchtlinge hinaus rechnet die Stadt mit Unterkünften für zusätzliche 500 bis 1900 Flüchtlinge bis Ende 2016. Dazu werden über die mögliche Einrichtung Wahler Berg hinaus neun kleinere Unterkünfte gebaut.

Dormagen: Flüchtlingsheime im ganzen Stadtgebiet
Foto: Weber

Finanziell soll es laut Kämmerin Tanja Gaspers für den Haushalt 2016 dank vermutlich hoher Refinanzierung durch Bund und Land nach dem Flüchtlingsaufnahmegesetz "ein Nullsummenspiel" werden: Um die erwarteten Flüchtlingsströme unterbringen zu können, wird die Stadt Dormagen im kommenden Jahr neun neue Unterkünfte mit jeweils 80 bis 150 Plätzen für Asylbewerber bauen, die in fast allen größeren Stadtteilen liegen. Die als machbar identifizierten Standorte für 2016 auf städtischen Grundstücken stellte Bürgermeister Erik Lierenfeld im Hauptausschuss vor. Dabei handelt es sich zum Beispiel um bisherige Friedhofserweiterungsflächen, um nicht genutzte Flächen an Sportplätzen sowie um schnell zu erschließende und zu bebauende Flächen.

Dazu laufen weiterhin die Gespräche mit der Bezirksregierung Düsseldorf über eine Landes-Einrichtung für 500 Flüchtlinge am Wahler Berg. Kommt diese nicht, so machte Lierenfeld deutlich, "müsste als Alternative weitere Einrichtungen in Stürzelberg und Zons gesucht werden." Das Unterbringungs-Konzept werde in einer großen Info-Veranstaltung den Bürgern vorgestellt, versprach Lierenfeld.

Die Verwaltung hat im Hauptausschuss eine detaillierte Übersicht über die Flüchtlingsunterkünfte und die -betreuung bisher sowie die Prognose der zu erwartenden Zahlen vorgelegt. Dabei wurden drei Szenarien entwickelt mit unterschiedlichem Zustrom von 50, 100 oder 150 Asylbewerber pro Monat - in allen drei Beispielen wird davon ausgegangen, dass jeweils zehn Asylbewerber die Stadt pro Monat wieder verlassen. Bis Ende 2016 wären das im besten Fall zusätzliche 500 Plätze, gegenüber 1200 oder gar 1900 Plätze im schlimmsten Fall. "Das ist nicht mit zentralen Lösungen zu schaffen, daher müssen wir 2016 mehrere dezentrale Unterbringungen im ganzen Stadtgebiet bauen", betonte Lierenfeld. Er geht davon aus, dass die beiden Landes-Notunterkünfte, die bis zum 29. Februar 2016 angefordert sind, bis zum Sommer betrieben werden. "Falls das Land diese Einrichtungen nicht mehr benötigt, müssen diese 350 Plätze noch darüber hinaus in Dormagen untergebracht werden", erläuterte der Bürgermeister.

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In dieser Woche allein werden 28 neue Asylbewerber der Stadt zugewiesen, dazu kommen wieder neue Flüchtlinge für die Notunterkünfte, nachdem andere sie wieder verlassen haben. "Wir müssen uns jetzt bereits vorbereiten, um Wohnungen und neue Unterkünfte schnell zur Verfügung zu haben", erklärte Kämmerin Gaspers gestern. Die neuen Unterkünfte könnten aus Holzfertighäusern bestehen, die später schnell verlagert und umgewandelt werden könnten. Vermieter werden von der Stadt gebeten, Wohnraum für Asylbewerber-Familien anzubieten. Neben der Unterbringung muss auch die Betreuung und die soziale Integration der Asylbewerber geleistet werden. "Das wird eine Größenordnung von 14 Stellen, die die Verwaltung bis Ende 2016 mehr braucht", sagte Erster Beigeordneter Robert Krumbein.

(NGZ)
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