Protest gegen Unterkunft Flüchtlinge blockierten Fahrbahn in Dormagen

Dormagen · Gegen ihre Unterbringung in der Turnhalle an der Beethovenstraße in Dormagen haben am Dienstag rund 20 Flüchtlinge aus der Notunterkunft des Landes protestiert. Sie stellten sich gegen 13.30 Uhr so für rund zehn Minuten auf der Beethovenstraße auf, dass ein Durchkommen für Autos nicht mehr möglich war.

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Foto: Endermann, Andreas

Städtische Mitarbeiter aus dem Bereich "Soziales Wohnen" konnten nach Auskunft der Stadt in Gesprächen mit den Flüchtlingen die Situation "rasch klären". Eine Augenzeugin aus dem Bus hörte Klagen der Flüchtlinge über ihre Unterbringung in der Turnhalle: "Sie waren unzufrieden mit der Gesamtsituation, von der Unterkunft bis zum Essen." Zurzeit herrscht an der Beethovenstraße nur Anliegerverkehr, zu dem auch der Stadtbus gehörte, der seine Route änderte.

"Die Unmutsbekundung verlief völlig friedlich", erklärte Bürgermeister Erik Lierenfeld: "Wir haben den beteiligten Flüchtlingen deutlich gemacht, dass die Sperrung der Straße nicht akzeptabel ist. Ich habe aber Verständnis dafür, dass die Unterbringung in einer Turnhalle vor allem für Familien sehr belastend ist." Zurzeit beherbergt die Stadt 76 Flüchtlinge in der Turnhalle. "Unser Ziel ist, die Landesnotunterkunft schnellstmöglich zu räumen, so dass die Halle wieder für den Schul- und Vereinssport bereitsteht", sagte Lierenfeld. Mit dem Bayer-Tochterunternehmen Covestro verhandele die Stadt darüber, das ehemalige Mitarbeiter-Wohnheim C 29, eine Übergangs-Notunterkunft des Landes, weiter nutzen zu können. "Wenn das Gebäude weiter für bis zu 200 Menschen zur Verfügung stünde, würde uns das sehr bei der Lösung der Unterbringungsprobleme helfen", sagte der Erste Beigeordnete Robert Krumbein.

Auf Facebook äußerte sich Lierenfeld betroffen über Kommentare einiger User ("mit dem Auto durchfahren" etc.) zu der "völlig friedlich abgelaufenen Aktion", bei der "nur der Unmut über die schwierigen Unterbringungsverhältnisse in der Turnhalle" zum Ausdruck gebracht worden sei. "Es besteht auch keinerlei Verbindung zu den unsäglichen Vorfällen in Köln. Niemand von den Flüchtlingen ist gewaltsam geworden", betonte er.

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