Dormagen Firmen profitieren von Personal aus alle Welt

Dormagen · Menschen aus 22 Staaten arbeiten bei Currenta, bei Ineos in Köln sind 28 Nationen vertreten. Die Firmen profitieren auf vielfältige Weise.

 Bei Ineos arbeiten Deutsche und Kollegen aus anderen Ländern Seite an Seite für den Unternehmenserfolg.

Bei Ineos arbeiten Deutsche und Kollegen aus anderen Ländern Seite an Seite für den Unternehmenserfolg.

Foto: Oliver Brenneisen/INEOS

Ausländerfeindlichkeit, wie sie sich in Dormagen unter anderem in Form der Schmierereien am Moscheebau gezeigt hat, gefährdet auch den wirtschaftlichen Erfolg hiesiger Großunternehmen. Diesen Schluss kann jeder ziehen, der sich objektiv die Mitarbeiterstruktur etwa von Ineos Köln mit Sitz neben dem Dormagener Chempark und vom Chempark-Betreiber Currenta anschaut. Beschäftigte aus anderen Herkunftsländern sind wichtige Säulen der täglichen Arbeit.

Und das weniger rein zahlenmäßig, sondern aufgrund ihrer besonderen Fähigkeiten. "Durch die Vielfalt an Nationen und somit Sprachen können wir einen besseren Service für unsere Kunden bieten. Sie werden in ihrer Muttersprache bedient, statt ,nur' in Englisch", berichtet zum Beispiel Anne-Gret Iturriaga Abarzua, die Leiterin der Unternehmenskommunikation bei Ineos. Zudem könnten die jeweiligen länderspezifischen bzw. kulturellen Unterschiede im Kundenkontakt besser berücksichtigt werden. Nicht zu vergessen die zwischenmenschlichen Vorteile. "Die Vielfalt an Nationen und Sprachen macht das Miteinander bunter und sorgt für ein gutes Betriebsklima. Dies wiederum stärkt die Leistung unserer Beschäftigten und trägt somit zum Erfolg von Ineos in Köln bei", unterstreicht Iturriaga-Abarzua. 28 Nationen sind bei dem Petrochemieunternehmen vertreten, sie machen einen Anteil von knapp acht Prozent an der Belegschaft aus.

Beim Chempark-Betreiber Currenta sind laut Unternehmenssprecher Mark Mätschke 149 Mitarbeiter aus insgesamt 22 verschiedenen Staaten angestellt, die meisten aus dem europäischen Ausland. Letzteres ist auch bei Ineos so, doch es gibt auch Beschäftigte zum Beispiel aus Brasilien, den USA, Vietnam, dem Iran und Marokko. Bei beiden Unternehmen gehört das sogenannte "Diversity Management" oder auch Vielfaltsmanagement zum Personalwesen dazu. Angestrebt wird dabei, eine produktive Gesamtatmosphäre zu erreichen, soziale Diskriminierungen zu verhindern und die Chancengleichheit zu verbessern. Ineos ist vor drei Jahren dafür von der Stadt Köln ausgezeichnet worden. "Vielfalt ist ein Gewinn", hatte schon damals Ineos-Arbeitsdirektor Patrick Giefers kommentiert. 2013 hat das Unternehmen die "Charta der Vielfalt" unterzeichnet. Damit hat sich Ineos verpflichtet, ein Arbeitsumfeld frei von Vorurteilen zu schaffen und allen seinen Mitarbeitern Wertschätzung zu vermitteln.

Dies geschieht auch dadurch, dass die Firma neuen Mitarbeitern aus anderen Ländern beim Einstieg ins Unternehmen hilft und sie auf verschiedene Art unterstützt. "Wenn Beschäftigte aus anderen Ländern zu uns kommen, bieten wir ihnen Sprachkurse an - auch für ihre Familienmitglieder", berichtet Anne-Gret Iturriaga Abarzua. Darüber hinaus gebe es Hilfe bei der Wohnungssuche und bei Behördengängen. "Viele Aktionen sind ungeplant und werden - zwischenmenschlich - von unseren Beschäftigten in die Hand genommen, also Einladungen zum Essen, zu gemeinsamen Aktivitäten, Weitergabe von Infos zur Region etc.", weiß die Unternehmenssprecherin. Und bei Abendveranstaltungen können Kontakte geknüpft und vertieft werden.

(NGZ)
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