Dormagen Feuerwehr muss immer mehr Tiere retten

Dormagen · Katzen, Hunde, Schlangen - die Feuerwehr ist immer häufiger im Einsatz, wenn es darum geht, Tiere zu retten. Nicht immer aus Notsituationen. Künftig sollen die Bürger in diesen Fällen eine andere Nummer wählen als die "112".

 Die Feuerwehr ist zur Stelle, wenn Tiere in Not sind, wie beispielsweise die Hündin Asta, die von der Grevenbroicher Feuerwehrvor zwei Jahren aus einem Kanalschacht gerettet wurde.

Die Feuerwehr ist zur Stelle, wenn Tiere in Not sind, wie beispielsweise die Hündin Asta, die von der Grevenbroicher Feuerwehrvor zwei Jahren aus einem Kanalschacht gerettet wurde.

Foto: Dieter STaniek

Einen der emotionalsten Einsätze fuhr die Dormagener Feuerwehr erst vor wenigen Tagen. Da rettete sie in einem spektakulären Einsatz in Gohr per Drehleiter fünf Katzenbabys vor dem sicheren Tod. Dafür gab es in Kommentaren in den sozialen Medien viel Lob und Anerkennung. Die Rettung von Tieren ist inzwischen nicht mehr die große Ausnahme für die Mitarbeiter von Feuerwehrchefin Sabine Voss. Im Gegenteil: "Wir werden immer häufiger zu Tierrettungen gerufen", sagt sie, "dabei ist das sicher nicht unser Kerngeschäft". Im Gegenteil. Und genau darum macht die Feuerwehr Druck und strebt zurzeit in Gesprächen mit der Stadt eine andere Lösung an. Ziel: Ein Modell zu finden, bei der Bürger auf der einen Seite einen Ansprechpartner in den Fällen haben, wenn es um Tierrettungen geht, und bei der auf der anderen Seite die Feuerwehr von solchen Einsätzen entlastet wird.

In der vergangenen Woche rückte die Berufsfeuerwehr zu einem Schlangenfund in Hackenbroich aus. Dort war sie zum dritten Mal, jedes Mal ging es darum, (ungiftige) Kornnattern aufzulesen. Aber auch ein verletzter Vogel oder die Befreiung eines Hundes aus einem überhitzten Auto setzt ein rot-weißes Fahrzeug in Bewegung Richtung Hackenbroich. Den Kollegen im Rhein-Kreis geht es nicht viel anders, die zu einer verletzten Taube in Meerbusch-Lank oder einer lädierten Schwalbe in Korschenbroich-Glehn ausrücken mussten. Einsätze, für die die Feuerwehr nach eigener Anschauung nicht in Frage kommt: "Wir sind gefordert, wenn ein Unglücksfall vorliegt",sagt Voss. Wie vor Jahren, als ein Pferd in einen Pool gefallen war." Aber Realität ist, dass viele Bürger wie selbstverständlich zum Telefon greifen und die Notrufnummer 112 wählen, wenn eine Katze auf dem Baum sitzt oder eben eine Schlange im Garten gesichtet wird. "Wenn wir gerufen werden, fahren wir raus", sagt die Feuerwehrchefin. "Wir sind Dienstleister." Vor Ort werden die Bürger dann über die Notwendigkeit eines Notrufs aufgeklärt.

Im Raum steht die Kernfrage: Wer ist zuständig? Das soll in Gesprächen zwischen Voss und Ordnungsamtsleiter Holger Burdag geklärt werden. "Wichtig ist, dass die Anliegen der Bürger vernünftig befriedigt werden, ohne dass sie den Notruf wählen", sagt Voss. Die Tierrettung liege in kommunaler Zuständigkeit, sagt sie, und ist im Fall von Dormagen auf die Feuerwehr übertragen worden. Ein Blick auf andere Städte und Gemeinden hilft nicht weiter: "Dieses Problem ist für alle Städte ein Thema, aber es gibt keine einheitliche Regelung."

Die Stadt äußert Verständnis für die Äußerungen der Feuerwehr: "Wir nehmen die Sorgen Ernst", sagt Stadtsprecher Harald Schlimgen. Er betont, dass es derzeit in Dormagen eine klare Regelung gibt: "Die Feuerwehr kümmert sich um Tiernotrettungen, wenn es mit anderen Einsätzen vertretbar ist", so Schlimgen. Wie es in der Zukunft aussehen wird, werden die Gespräche zeigen, heißt es. Offenbar stehen die Zeichen auf Veränderung und eine andere Zuständigkeit. "Wir müssen dann eine andere, vernünftige Regelung finden", so der Stadtsprecher.

(NGZ)
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