Dormagen Faszinierende Fotos aus der Stratosphäre

Dormagen · Auf mehr als 35 Kilometer Höhe war der Wetterballon gestiegen, den Schüler des BvA-Gymnasiums am 18. Dezember gestartet hatten. Eine am Ballon angebrachte Sonde lieferte tolle Aufnahmen und interessante Messdaten.

 Dormagen aus der Vogelperspektive: Ein Bild, das kurz nach dem Start des BvA-Wetterballons entstanden war.

Dormagen aus der Vogelperspektive: Ein Bild, das kurz nach dem Start des BvA-Wetterballons entstanden war.

Foto: BvA

Die monatelangen Vorbereitungen haben sich gelohnt: Wie ein "zweites Weihnachten" und ein Geschenk seien für ihn die Ankunft der Box mit der Sonde gewesen, die er und seine Schüler am 18. Dezember an einem Wetterballon in die Atmosphäre hatten aufsteigen lassen, berichtet Marcel Essers, Lehrer für Chemie und Politik am Dormagener Bettina-von-Arnim-Gymnasium. Und die Erwartungen wurden nicht enttäuscht. Die Sonde, die von der Feuerwehr bei Kaiserslautern geborgen und dann per Paketversand zurück nach Dormagen geschickt worden war, lieferte laut Essers "eine Fülle von Messdaten und atemberaubende Blicke auf die Erde aus über 35 Kilometern Höhe". Ein wenig "Anschauungsmaterial" schickte das BvA jetzt an unsere Redaktion, darunter eine Aufnahme vom Aufstieg des Ballons mit Dormagen aus der Vogelperspektive und eine besonders faszinierende aus etwa 34 Kilometern Höhe von der Erdkugel.

Auf die Idee mit Wetterballon und Sonde waren Schüler und Lehrer - außer von Marcel Essers wurde das Projekt von dessen Kollegen Saber M'Barek und Ina Hohn betreut - im Unterricht gekommen. Die Schüler hatten dort vor dem Hintergrund der Behauptung des amtierenden US-Präsidenten Donald Trump, der Klimawandel sei eine Erfindung, gefragt, ob man Klimaveränderungen in der Atmosphäre eigenständig messen könne. Die Schule hatte sich mit dieser Idee beim Wettbewerb "Digiyou" beworben und eine Förderung in Höhe von 500 Euro erhalten - die finanzielle Basis für den Bau einer Klimasonde mit selbst gebauter Messtechnik und für den Kauf eines Wetterballons. Auch örtliche Unternehmen hatten das BvA unterstützt. Ein mit verschiedenen Sensoren bestückter Kleinstcomputer hatte während des deutlich über drei Stunden langen Fluges laut Essers Daten zu Temperatur, Luftfeuchtigkeit, CO2-Gehalt und Luftdruck sowie die Position des mit 4000 Litern Helium-Gas gefüllten Ballons und der Sonde per GPS erfasst. Die Position samt Höhe war per SMS an das BvA-Team übermittelt worden.

 Der blaue Planet von ganz weit oben: Diese Aufnahme machte die Sonde in etwa 34 Kilometern Höhe.

Der blaue Planet von ganz weit oben: Diese Aufnahme machte die Sonde in etwa 34 Kilometern Höhe.

Foto: BvA

Ballon und Sonde waren schließlich in einem verschneiten Waldgebiet in der Nähe des Ortes Schopp bei Kaiserslautern niedergegangen und in acht Metern Höhe in einem Baum hängengeblieben. Dort wurden sie zwar von den BvAlern entdeckt, konnten aber nicht ohne Hilfe geborgen werden. Das von den Dormagenern kontaktierte Forstamt in der Region konnte wegen Arbeitsüberlastung nicht helfen. Als Retter in der Not erwiesen sich - wenn auch mit etwas Verzögerung - Einsatzkräfte der Freiwilligen Feuerwehr in Schopp, die die Bergung übernahmen und die Sonde unversehrt an das BvA-Projektteam zurückschickte.

Dort herrschte anschließend verständlicherweise die pure Freude: "Es ist selten, dass die Ergebnisse wissenschaftlicher Arbeit - bei den Schülerinnen und Schülern wie bei den Lehrkräften gleichermaßen - so viel Staunen, Stolz und Freude bereiten", resümierte Lehrer Marcel Essers.

(ssc)
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