Dormagen Extra-Klassen für Flüchtlingskinder

Dormagen · Ungefähr 110 schulpflichtige Flüchtlingskinder leben zurzeit in Dormagen. 50 von ihnen müssen weiter führende Schulen besuchen. Die Realschulen haben dafür bereits Seiteneinsteigerklassen, an der Gesamtschule ist eine geplant.

Bis vergangenen Freitag waren es acht Flüchtlingskinder, die die Hackenbroicher Realschule seit Sommer besuchen. "Sie erhalten stundenweise Deutschunterricht von einigen unserer Lehrern, die wir dafür abstellen können", sagt Schulleiter Alois Moritz. Vergangenen Montag nun sind 22 neue Flüchtlingskinder hinzugekommen. Mit den 19 Kindern in der Realschule am Sportpark sind es bereits 41 - Tendenz steigend. weil auch der Gesamtschule Nievenheim Klassen für Seiteneinsteiger eingerichtet werden sollen.

"Zum 1. Februar haben wir eine Stelle 'Deutsch als Fremdsprache' ausgeschrieben", so Moritz. Bis dahin müsse man sich jetzt so "durchhangeln". Die 30 Schüler wurden jetzt in zwei Gruppen unterteilt. Jede hat nur alle zwei Tage Unterricht. "Zurzeit können wir pro Gruppe acht Stunden Deutsch in der Woche anbieten", erklärt der Schulleiter. Das soll sich spätestens zum zweiten Schulhalbjahr ändern. Geplant ist Folgendes: Die Schüler der Jahrgänge 2002 bis 2004 sollen weiter in Hackenbroich unterrichtet werden. Vorgesehen sind 30 Stunden Deutsch pro Woche. Die älteren (Jahrgänge 1999 bis 2002) wechseln zur Realschule am Sportpark. "Wir gehen aber davon aus, dass wir dann neue Kinder zugewiesen bekommen", sagt Moritz. Das wiederum werfe ein neues Problem auf - es gibt zu wenig Platz.. Der Grund: "In diesem Jahr sind viele vom Gymnasium zu uns gekommen", sagt Moritz. Für diese Schüler gebe es bei einem Wechsel nicht viele Möglichkeiten, denn mit der Realschule am Sportpark und der Hermann-Gmeiner-Hauptschule laufen in Dormagen zwei aus, die Sekundarschule ist erst im zweiten Jahr, die Gesamtschule voll. Moritz rechnet mit weiterem Zuwachs, hofft auf eine baldige Lösung. "Im März wird es dazu Gespräche mit der Stadtverwaltung geben."

In der Realschule am Sportpark, die 2019 ausläuft, gibt es bereits eine Seiteneinsteigerklasse mit 19 Kindern im Alter von 13 bis 16 Jahren. Dort unterrichten laut Dörte Puhl, zweite Konrektorin, mehrere Kollegen Deutsch, aber die Jungen und Mädchen besuchen auch stundenweise ihre "Stammklassen". Das soll in einer zweiten Seiteneinsteigerklasse, die im Februar startet, anders sein. Dort, so Puhl, werde zwei Jahre ausschließlich Deutsch gelehrt. "Danach müssen die Schüler auf andere Schulen verteilt werden, weil wir schließen", sagt Puhl. Ein Raumproblem hat die Schule wegen der zusätzlichen Schüler nicht.

Das sieht bei bei der Gesamtschule in Nievenheim ganz anders aus. Dort ist schon nicht genug Platz für die Oberstufe, dort ist aber auch eine "Seiteneinsteigerförderung" geplant, wie Karin Roth-Junkermann, Schulrätin beim Rhein-Kreis, bestätigt. "Ab Februar soll es langsam losgehen", sagt sie - mit Blick auf die baldige Schließung der Realschule am Sportpark. Auch in einem Schreiben an Bürgermeister Erik Lierenfeld führt Roth-Junkermann aus, dass man in Dormagen "weiteren Bedarf" sehe, Seiteneinsteiger angemessen zu fördern. Ergebnis einer Besprechung vor wenigen Tagen bei der Bezirksregierung war, dass es diese Förderung "zeitnah an der Gesamtschule" geben werde. Sie werde dort ausgebaut, wenn die Realschule am Sportpark geschlossen wird. Eine Perspektive, die man an der Nievenheimer Schule zwar noch nicht kennt, für die man aber gewappnet ist: "Wir haben zwei Kolleginnen, die qualifiziert sind, Deutsch als Fremdsprache zu unterrichten", sagt Schuldirektor Dirk Rimpler. Wann die ersten Flüchtlingskinder an seiner Schule ankommen, weiß er allerdings nicht. "Leider, denn wir wollen das zweite Schulhalbjahr planen. Dafür wäre diese Information wichtig."

(NGZ)
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