Dormagen evd verlegt Riesen-Rohr im Tannenbusch

Dormagen · Rund 600 Meter lang ist der gestern unterirdisch gezogene neue Teilstrang für die Trinkwasserbelieferung von Dormagen.

 Beim Holzweg im südlichen Bereich des Tannenbuschs wurde gestern unterirdisch eine 600 Meter lange Wasserleitung "eingezogen".

Beim Holzweg im südlichen Bereich des Tannenbuschs wurde gestern unterirdisch eine 600 Meter lange Wasserleitung "eingezogen".

Foto: Lothar Berns

Gestern Nachmittag waren es ausnahmsweise einmal nicht in erster Linie die Tiere aus dem Wildpark, die die Aufmerksamkeit der Spaziergänger im Tannenbusch auf sich zogen. Stattdessen konzentrierte sich das Interesse auf ein ungewöhnliches Technik-Schauspiel im südlichen Bereich des Waldes. Zwischen Holzweg und Gärtnerei Peters erstreckte sich ein rund 600 Meter langes, himmelblaues Rohr, das auf Böcken gelagert war, die wiederum mit Rollen ausgestattet waren. Die Konstruktion geriet schließlich in Bewegung; eine Maschine, die an der Zufahrt zu den Tannenbusch-Parkplätzen platziert war und bis zu 100 Tonnen bewegen kann, zog den 600-Meter-Strang unterirdisch durch einen gebohrten "Kanal" in Richtung Provinzialstraße. Für das Prozedere waren circa fünf Stunden angesetzt worden.

Nahe der Provinzialstraße befindet sich ein sogenannter Übergabepunkt der Energieversorgung Dormagen (evd). An dem werden künftig die beiden Trinkwassernetze von evd und Kreiswerken Grevenbroich zusammengeführt. Und das Projekt, das derzeit im Tannenbusch umgesetzt wird, ist Bestandteil dieser neuen Verbindung. Ab dem kommenden Jahr nämlich übernimmt die evd die Trinkwasserversorgung für Gesamt-Dormagen. Alle Dormagener erhalten ihr Wasser dann aus dem Wasserwerk Mühlenbusch; die evd kauft es von den Kreiswerken und übernimmt die Belieferung der Haushalte. Die bisherige Wasserbelieferung der nördlichen Stadtteile durch die Kreiswerke endet am 31. Dezember.

Für die Umstellung muss eine insgesamt mehr als 5,5 Kilometer lange Wasser-Transportleitung gebaut werden. Die Kreiswerke, die sich mit ihrer Röhre aus Richtung Wasserwerk Mühlenbusch dem Übergabepunkt in Delhoven nähern, realisieren 4,5 Kilometer neue Strecke, die evd gut einen Kilometer. Bei den Kreiswerken beläuft sich die Investition auf 3,5 Millionen Euro, auf die evd entfallen eine Million Euro. Die Dormagener haben das Unternehmen Bohlen und Doyen mit Sitz im norddeutschen Wismoor mit den Arbeiten beauftragt; Projektleiter ist Luit Uijen. evd-Geschäftsführer Klemens Diekmann sowie Manfred Waßmus (Leiter Anlagenmanagement) und Christoph Reiter (Technischer Leiter) waren gestern vor Ort. Die Methode sei äußerst umweltschonend, weil durch den unterirdischen Vortrieb des Rohres, das an der tiefsten Stelle 7,5 bis 8 Meter unter der Erdoberfläche liegt, nur punktuelle Eingriffe in die umliegende Natur nötig seien. "Wir hätten sonst riesige Umwege in Kauf nehmen müssen, um die Ökologie nicht zu stören", erklärten die evd-Vertreter.

Nach der Verlegung der himmelblauen Röhre fehlt jetzt noch das ungefähr 400 Meter lange Stück von der "Zielgrube" nahe den Parkplätzen am Tannenbusch bis zur Übergabestelle an der Provinzialstraße. "Wir rechnen damit, dass wir die Maßnahme im März oder April 2017 abschließen können", prognostizierte Manfred Waßmus. Die Umleitung am Rande des Tannenbuschs wird bis zum Ende der Bauarbeiten aufrecht erhalten.

(NGZ)
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