Dormagen Erziehungswissenschaftler fordert Lernpatenschaften

Dormagen · Wie muss sich das deutsche Schulsystem ändern, damit es zu den Siegern der verschiedenen Vergleichsstudien wie Finnland, Südkorea oder auch die Niederlande aufschließt, was schon volkswirtschaftlich dringend geboten wäre? Eine Sonderauswertung zu PISA belegt, dass in Deutschland 140.000 15-Jährige den Anschluss in Mathematik so weit verloren haben, dass sie nicht einmal das unterste Leistungsniveau erreichen werden. Antworten versuchte der Erziehungswissenschaftler Professor Peter Struck als Gast in der Bertha-von-Suttner-Gesamtschule zu geben.

Er blickte dabei auf systemische Unterschiede und stellte die Frage: "Wie kommt es eigentlich, dass Finnland viermal Bildungsweltmeister wurde, die Niederlande in allen Vergleichsuntersuchungen so hervorragend abschneidet und die mathematisch-naturwissenschaftlichen Leistungen in Polen und vielen asiatischen Ländern die deutscher Jugendlicher bei weitem übertreffen?" Strucks Antworten kreisten im Wesentlichen um drei Aspekte: Deutschland müsste, um finnisches Ausstattungsniveau zu erreichen, ad hoc etwa 35 Milliarden Euro in Schulen stecken, nicht zuletzt darum, um flächendeckend Ganztagesschulen einzurichten.

Es müsste außerdem früher einschulen und den drastischen Schulwechsel nach Klasse 4 vermeiden. Am Beispiel der erfolgreichen Jena-Plan-Schule, der Max-Brauer-Stadtteilschule Hamburg und der Amsterdamer Digitalis-Schule erläuterte Struck auch mit filmischen Beiträgen sowie Folien, Grafiken und Statistiken, welche Wege Schulentwicklung vor Ort nehmen müsste. Vieles an seinen Ausführungen ist nicht neu, drängend aber nach wie vor Themen wie digitale Lernkonzepte, Lernpatenschaften, offene Unterrichtsformen sowie generell pädagogische Reaktionen auf hirnphysiologische Entwicklungen im Alter zwischen fünf und 20. Zu diesem Themen hat Struck, der Pädagogik, Biologie und Kriminologie studiert hat, auch entsprechende Literatur veröffentlicht.

(NGZ)
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