Dormagen Erster Gute-Nacht-Lauf startet bei Vollmond

Dormagen · In 69 Städten treffen sich Läufer bei Vollmond zum Gute-Nacht-Lauf, um damit einen veganen Lebensstil zu bewerben - auch in Dormagen.

Nein, es gehe nicht um Bekehrung oder Missionierung. Christine Otte lacht, denn solche Fragen kennt sie bereits. "Wir wollen ohne Wettkampfcharakter einfach nur gemeinsam laufen und Spaß haben", sagt die 39-Jährige. Und dennoch: Hinter der Aktion des Gute-Nacht-Laufs bei Vollmond steht ein Verein, sein Name "Laufen gegen Leiden" mit Sitz in München. Der möchte die sportliche Ertüchtigung mit der Möglichkeit kombinieren, Menschen zum Nachdenken über ihr Konsumverhalten anzuregen. Nehmen Vereinsmitglieder, wie Christine Otte, an anderen Läufen teil, tragen sie das Vereins-T-Shirt (s. Foto), um so Öffentlichkeitsarbeit zu betreiben.

Doch es gibt auch den "eigenen" Lauf, den Gute-Nacht-Lauf, und der findet mittlerweile bundesweit in 69 Städten statt. Am 20. Juni ist Dormagen dabei, Neuss übrigens schon seit dem vergangenen Monat. Teilgenommen hat die dreifache Mutter selber noch nie an dem Nachtlauf, weil es ihr zu weit war, am späten Abend noch nach Köln oder Düsseldorf zu fahren. "Aber die Idee finde ich klasse", sagt sie. Daher habe sie sich jetzt entschieden, gemeinsam mit ihrer Freundin Birgit Havemann den Run nun auch in Dormagen zu etablieren. Vegan ernährt sich Otte seit drei Jahren, Havemann gar nicht. "Das ist auch ein Irrtum, den ich aufklären möchte. Mitlaufen kann jeder, er braucht weder Veganer noch Vegetarier zu sein und auch kein Mitglied im Verein", erklärt die gelernte Buchhändlerin, die mittlerweile im Stoffladen einer Freundin arbeite und bei der VHS Dormagen Nähkurse gibt.

Der erste Dormagener Nachtlauf wird am Montag, 20. Juni sein. Treffpunkt ist um 21.30 Uhr am Dormagener Schützenhaus. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Gelaufen wird dann ein Rundkurs von fünf bis zehn Kilometern. "Dabei richten wir uns nach dem Langsamsten", sagt Christine Otte. Gelaufen wird auch bei jedem Wetter - ausgenommen bei Sturm- oder Unwetterwarnungen - und natürlich bei Vollmond, heißt, die Termine stehen fest und die Wochentage wechseln. Ein Startgeld wird nicht erhoben, aber jeder Teilnehmer gebeten, einen Euro zu spenden. Das insgesamt in allen Städten so eingenommene Geld werde einem Tierschutzverein gespendet, erklärt Otte.

Und wie ist die Läuferin Veganerin geworden? "Durch das Buch von Attila Hildmann 'Vegan for fit'. Allerdings erst im zweiten Anlauf. Ich habe das Buch schon einmal vor einigen Jahren gelesen und fand das alles zu kompliziert. Doch vor drei Jahren wollte ich etwas in meinem Leben ändern, habe die dort 30 vorgeschlagenen Tage, vegan zu leben, durchgezogen und mich sehr wohl gefühlt. So bin ich dabei geblieben." Ehemann und die drei Kinder leben nicht vegan. "Das ist natürlich manchmal anstrengend, für sie anders kochen zu müssen", sagt die Wahl-Dormagenerin. Jedoch gebe es ein Prinzip im Hause Otte: Fleisch und Milchprodukte müssten die Kinder beim Einkaufen selbst wählen und in den Korb legen. Für den ersten Gute-Nacht-Lauf in Dormagen rechnet Christine Otte mit zehn Teilnehmern - vielleicht werden' s ja auch mehr...

(NGZ)
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