Dormagen Eine "schrecklich" musikalische Familie

Dormagen · Vier Kinder - vier Instrumente: Am heutigen Tag der Hausmusik hat die NGZ bei den Moghaddams vorbeigeschaut.

 Ein Leben ohne Musik - nicht vorstellbar bei den Moghaddams: (v.l.) Shayan (5, Cajon), Vater Amin, Naim (12, Saxophon), Leily (13, Querflöte), Mutter Fiona und Ava (7, Klavier).

Ein Leben ohne Musik - nicht vorstellbar bei den Moghaddams: (v.l.) Shayan (5, Cajon), Vater Amin, Naim (12, Saxophon), Leily (13, Querflöte), Mutter Fiona und Ava (7, Klavier).

Foto: Georg Salzburg

Zur klassischen Hausmusik, also dem Musizieren im Familienverband, kommt es bei Familie Moghaddam nur hin und wieder. Tagtäglich aber klingen Melodien durchs Haus, wenn die vier Kinder der Familie auf ihren Instrumenten üben. Und das hört sich bei neuen Stücken zunächst nicht immer harmonisch an. Leily (13) spielt Querflöte, Naim (12) nimmt Klavierunterricht und hat über die Musikklasse am Norbert-Gymnasium zudem seine Liebe zum Saxofon entdeckt hat. Die siebenjährige Ava spielt ebenfalls Klavier, und auch Shayan (5) wird nach dem Abschluss der musikalischen Früherziehung ein Instrument lernen.

"Es ist erwiesen, dass Kinder klüger sind, dass sie glücklicher sind, wenn sie ein Instrument spielen", sagt Mutter Fiona Missaghian-Moghaddam. "Wenn es ein schlechter Tag war und ich mache dann Musik, geht es mir immer besser", bestätigt die dreizehnjährige Leily. Klang und Art des Instruments gefielen ihr so gut, dass sie vor sieben Jahren zur Querflöte griff. Heute spielt sie in einem "Trio" der städtischen Musikschule gemeinsam mit einer weiteren Querflöte und einem Cello. Gerade wird Haydns "Londoner Trio" einstudiert - "für das Weihnachtsvorspiel".

Leilys Querflöte hat einen Wert von 1000 Euro, der Instrumentalunterricht für jedes Kind - 30 Minuten Einzelunterricht pro Woche - schlägt mit über 50 Euro "pro Nase" im Monat zu Buche. Zum Glück gibt es den Familienpass. "Wer drei oder mehr Kinder an der städtischen Musikschule hat, bekommt einen Preisnachlass", erklärt Fiona Missaghian-Moghaddam. Auch Geringverdiener oder Familien, die soziale Leistungen beziehen, erhalten Vergünstigungen. Gut so, findet Vater Amin Moghaddam, denn "Kunst ist kein elitärer Luxus, sondern fördert die emotionale und soziale Entwicklung", sagt er aus voller Überzeugung.

Üben, ein Ziel verfolgen, Verbesserungen sehen, das stärke das Selbstwertgefühl der Kinder, betont Mutter Fiona. Als Zwang, das merkt man, empfinden die Kinder die Übungsstunden nicht. Naim spielt mal eben die "kleine Pop-Romanze" am Klavier. Für das Saxofon steht gerade das Gospelstück "When the saints go marching in" auf dem Plan. Trotz aller Freude: "Zwei Instrumente und die Schule, das ist manchmal schon viel", verrät der Siebtklässler. Für den kurzen Weg zur städtischen Musikschule sind die Moghaddams vor einem Jahr von Nievenheim nach Dormagen-Mitte gezogen. Doch die Zukunft der städtischen Kultureinrichtung an der Langemarkstraße ist ungewiss. Eine Fusion mit der Musikschule des Rhein-Kreises - von Teilen der Politik gewünscht - steht für das kommende Haushaltsjahr zur Entscheidung an. Am 25. November wird sich der städtische Hauptausschuss mit dieser Option und mit einer Gebührenerhöhung befassen.

Fiona Missaghian-Moghaddam befürchtet im Falle einer Fusion, dass Unterrichtsangebote eingestellt oder dezentralisiert werden. "Wenn entschieden wird, dass die Musikschule an den Rhein-Kreis geht, ist das ein schwarzer Tag für Dormagen", ist die vierfache Mutter überzeugt. Sie würde sich wünschen, dass es mehr Kooperationen mit den Offenen Ganztagsschulen gebe: "Das Potenzial ist da noch lange nicht ausgeschöpft", ist ihre Ansicht.

(NGZ)
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