Dormagen Ein Wappen ist nicht genug

Dormagen · Zwölf Ortsteile von Dormagen haben ein eigenes Wappen. Das der Stadt sollte nach 1975 für Identifikation sorgen.

 Das Dormagener Stadtwappen mit Löwe, blauem Wellenbalken für den Rhein und schwarzem Balkenkreuz.

Das Dormagener Stadtwappen mit Löwe, blauem Wellenbalken für den Rhein und schwarzem Balkenkreuz.

Foto: Stadt Dormagen

"Geteilt von Gold und Silber durch einen blauen Wellenbalken, oben ein schreitender rotbewehrter und -bezungter schwarzer Löwe, unten ein geschliffenes durchgehendes schwarzes Balkenkreuz." Was sich so abstrakt anhört, haben viele Dormagener schon einmal gesehen und würden beim Anblick des Bildes sagen: "Ach so!" Beschrieben wird das Wappen der Stadt Dormagen in der Fachsprache der Heraldik, der Wappenkunde.

Es ziert als Hoheitszeichen etwa das städtische Briefpapier und verweist mit dem Jülicher Löwen und dem kurkölnischen Kreuz auf die Stadthistorie, wie Rathaussprecher Swen Möser erklärt: "Der Bezirk der heutigen Stadt Dormagen und des damaligen Amtes gehörte im Mittelalter teilweise zum Herzogtum Jülich-Berg, teils zu Kurköln." Die blaue Schlangenlinie, die beide Bilder trennt, hebt die Lage der Stadt Dormagen am Rhein als charakteristisches Merkmal hervor.

Entworfen wurde das aktuelle Stadtwappen nach der kommunalen Neugliederung 1975, bei der Zons und Nievenheim eingemeindet wurden. "Man wollte auch denen, die neu hinzugekommen waren, gerecht werden", erinnert sich der frühere Stadtarchivar Heinz Pankalla an die Debatte, die dazu führte, dass das zuvor seit 1935 geführte Dormagener Wappen mit der Gebietsreform weichen musste. "Obwohl es schon spannender aussah als der Nachfolger", schmunzelt Pankalla.

Im Ursprungswappen war Löwe und Kreuz noch Sankt Michael als Schutzpatron der größten Pfarre im Stadtgebiet zur Seite gestellt, der mit einem Spieß den Drachen tötet. Eine anschauliche und selbsterklärende Darstellung, wie man sie selten auf Stadtwappen findet. Der Bürger-Schützen-Verein Dormagen nutzt das alte Wappen heute noch in seinem Logo.

Aber wie entsteht ein offizielles Wappen überhaupt? Stephen Schröder, Historiker und Leiter des Archivs im Rhein-Kreis Neuss, dem auch das Stadtarchiv angehört, weiß von Berufs wegen darüber Bescheid: "Für die Erstellung eines offiziellen Hoheitszeichens gibt es klare Regeln. Es muss eine heraldische Beschreibung angefertigt und das Wappen muss von einer entsprechenden Aufsichtsbehörde genehmigt werden", stellt er klar. Im Falle des Dormagener Stadtwappens musste seinerzeit der Kreis Neuss zustimmen. "Man schaltet aber auch immer die Staatsarchive ein", ergänzt Pankalla, "denn dort sind Heraldiker beschäftigt, die diese äußerst komplexe Materie beherrschen." Ein Wappen, mit dem sich alle Stadtteile identifizieren können: Das war die Idee. Trotzdem führen zwölf der 16 Ortschaften in Dormagen eigene Wappen, die aber keinen hoheitlichen Charakter haben. Und nicht nur beim Zonser Schützenfest wird man eine Dormagener Fahne vergeblich suchen.

(NGZ)
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