Dormagen Ein neues Haus für psychisch Kranke

Dormagen · An der Röntgenstraße verwirklicht die St.-Augustinus-Behindertenhilfe ein Wohnhaus für 16 Menschen mit chronisch psychischer Erkrankung. Im Haus Gabriel werden die Bewohner rund um die Uhr unterstützt.

Einen gelebten, "normalen" Alltag mit gewöhnlichen Aufgaben, die selbständig und eigenverantwortlich von den Bewohnern bewältigt werden - das ist ein Ziel im "Haus Gabriel". Das Wohnhaus für Menschen mit psychischer Erkrankung wird an der Röntgenstraße von der St.-Augustinus-Behindertenhilfe, einem Teil der St.-Augustinus-Kliniken, für 1,6 Millionen Euro errichtet. Im Frühjahr 2017 sollen 16 Bewohner in kleine Wohngruppen oder Zweier-Appartements einziehen. Dort werden sie rund um die Uhr unterstützt.

Der Baustart im Dezember 2015 hätte für die Verantwortlichen der St.-Augustinus-Kliniken schon früher erfolgen können: "Bis alle Stellen gehört und einbezogen waren, hat es eben länger gedauert", sagte Geschäftsführer Paul Neuhäuser gestern bei der Grundsteinlegung: "Aber jetzt erstellen wir den dringend benötigen Ersatz für das alte Haus Hildegard auf dem Gelände des St.-Augustinushauses."

Münzen, Wünsche der Bewohner und eine aktuelle NGZ versenkte Neuhäuser mit Bewohner Willi Daniel und Stefan Koenen, Einrichtungsleiter Wohnen im Rhein-Kreis Neuss, in der Zeitkapsel im Grundstein. Koenen betonte: "Wir bauen in Dormagen mehr als ein Heim, wir legen den Grundstein für gemeinde-integriertes Leben."

Neuhäuser wies auf den katholischen Pfarrer Peter Stelten, der mit seinem evangelischen Amtskollegen Frank Picht Gottes Segen für die Baustelle erbat, als Ideengeber für den Namen hin: "Nach der Pfarre St. Michael und dem Jugendhilfezentrum Raphaelshaus soll mit dem Haus Gabriel ein weiterer Erzengel für Barmherzigkeit stehen." Wie Wilfried Gaul-Canjé, Geschäftsführer der St.-Augustinus-Behindertenhilfe, ergänzte, steht dies für die Liebe Gottes: "Die unverbrüchliche Gastfreundschaft wird allen Menschen zuteil - Menschen mit Behinderungen und psychischen Erkrankungen ebenso wie Fremden."

Schwester Praxedis, Generaloberin der Neusser Augustinerinnen, denen das Grundstück gehört, freute sich über den Fortschritt und fühlte sich in Dormagen wohl: "Ich habe hier lange Kranke betreut."

Auf das mehr als 100 Jahre lange Wirken der Ordensschwestern in Dormagen ging auch Bürgermeister Erik Lierenfeld in seiner Rede ein: "Dormagen und die Augustinerinnen - das ist eine lange Geschichte, in der sehr viel Gutes für die Menschen in unserer Stadt bewirkt werden konnte." Er sei sehr froh, dass der Träger diese wichtige Investition in ein neues Wohnhaus vornehme - für "Menschen, die es ganz besonders verdient haben und um deren Wohl wir uns gemeinsam kümmern möchten", so Lierenfeld. Zwar reduziere sich nach dem Umzug zur Röntgenstraße die Bewohnerzahl von 32 auf 16, werde aber durch ambulante Angebote ergänzt: "Das Ziel muss ja sein, den Menschen möglichst ein selbstbestimmtes Wohnen zu ermöglichen." Auch Landrat Hans-Jürgen Petrauschke wies auf das christliche Fundament des Trägers hin: "Ich hoffe, dass sich mehr Menschen wieder auf die wichtigen inneren Werte, auch im Umgang mit anderen Menschen, besinnen."

(NGZ)
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