Dormagen Ein Kleinod mitten in der Innenstadt

Dormagen · Am Tag des offenen Denkmals nahm die NGZ an einer Führung durch den Römerkeller teil. Er befindet sich unter den Gemeinderäumen von St. Michael.

Hinterlassenschaften der alten Römer sind in der Region fast an jeder Ecke zu finden. Es gibt auch abseits großer Kulminationspunkte so manches antike Kleinod zu bewundern. Viele der oft mehr als sprechenden Zeugnisse römischen Lebens können indes nur selten dauerhaft der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Findet man bei Bauarbeiten römische Überreste, so wird meist in kürzester Zeit entschieden, wie bedeutend nun der Fund sei und ist es nichts Überragendes, so wird nur gerettet, was gerettet werden kann. Sascha Wichmann, kompetenter Führer und Römerkenner, machte seinen Zuhörern nichts vor. So blühend sieht es nicht aus um die Vielzahl der Spuren, die die Römer auch in Dormagen hinterlassen haben. Doch dem großen früheren Engagement einzelner und nun auch den stetigen Bemühungen des Geschichtsvereins ist es zu verdanken, dass eine dieser kleinen Zeitkapseln nicht - mehr - in Vergessenheit gerät: der Römerkeller.

Die Führung begann im Historischen Rathaus, wo es neben einem anschaulichen Modell jenes Römerlagers, was seinerzeit unter Dormagens Innenstadt stand, auch diverse Artefakte zu bewundern gab. Nach einer ausführlichen geschichtlichen Einführung - dort stand übrigens ein kleineres sogenanntes Alenlager bzw. Reiterlager - und einer Orientierung ging es Richtung St. Michael. Dabei konnte Wichmann auch unterwegs noch die eine oder andere Anekdote aus dem ersten Jahrhundert nach Christus zum Besten geben. So gibt es hinter dem Rathaus das Grabmal eines gewissen "Primus" zu bewundern. Unter dem Brunnen verborgen, liegen raffinierten Fußbodenheizungsanlagen des Praetoriums.

Durchaus versteckt liegt der kleine aber feine Museumsraum, der rund um die erstaunlich gut erhaltenen Mauern des römischen Kellers mit so manchem Fundstück und einer schönen Infotafel zum Stöbern einlädt. Man bemüht sich, den Raum neu zu gestalten und alles ansprechend zu präsentieren. Sogar ein Modell eines römischen Reiters ist geplant. Führungen gibt es derzeit nur auf Anfrage, wie Sascha Wichmann betont, aber man plane diesen besonderen Ort, mehr und mehr dem Dornröschenschlaf zu entreißen und ihn so einer breiteren geschichtsinteressierten Besucherschar zugänglich zu machen. Am Tag des offenen Denkmals jedenfalls kamen einige neugierige Gäste.

(NGZ)
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