Dormagen Ein Glücksfall fürs Kreismuseum Zons

Dormagen · Die neue wissenschaftliche Mitarbeiterin Verena Göbel versprüht ansteckende Begeisterung. Sie will neue Zielgruppen gewinnen.

An Plänen und Ideen mangelt es ihr nicht, ebenso wenig an Begeisterung für ihre neue Wirkungsstätte: "Ich fühle mich pudelwohl und aufgehoben hier", sagt Verena Göbel strahlend. Seit Mai ist die 29-jährige Kunsthistorikerin beim Rhein-Kreis Neuss angestellt. Ihr Arbeitsplatz ist das Kreismuseum Zons. Als wissenschaftliche Mitarbeiterin will Göbel dort in erster Linie die Museumspädagogik übernehmen. "Die Arbeit mit Kindern gefällt mir, ehrlich gesagt, am besten", sagt sie, "denn sie ist dankbar - man bekommt sofort eine Rückmeldung."

Schon beim Drehorgelfestival war Göbel in ihrem Element, als sie auf dem Museumsvorplatz mit jungen Besuchern Indianer-Kopfschmuck bastelte. Um die Ver- und Aufwertung von angeschwemmtem Abfall wird es bei zwei von ihr geleiteten Kinderaktionstagen in diesem Sommer gehen - passend zur Ausstellung "Rhein-Reisende", die am 14. Juli beginnt. Aber Göbel hat noch andere Themen auf der Agenda. "Die Zinnbestände aufarbeiten, fotografieren, eine Datenbank anlegen und online zugänglich machen", nennt sie eins ihrer Projekte.

Göbel studierte Kunstgeschichte in Köln, Wien und Sevilla. Für ihre Masterarbeit über das Deckenfresko im Palacio Réal in Madrid recherchierte sie im Archiv des Prado. Die 29-Jährige hat ein Faible für Spanien, seine Künstler - insbesondere von Barock bis Jugendstil - für Sprache und Kultur des Landes. Kontakt zur Kunst im Rheinland bekam sie im wissenschaftlichen Referendariat bei der Museumsberatung des Landschaftsverbandes Rheinland (LVR), die den großen und kleinen, öffentlichen und privat geführten Häusern in Bezug auf Architektur, Museumsgestaltung und Förderprogramme beratend zur Seite steht. "Ich habe einen guten Einblick in die rheinische Museumslandschaft bekommen." Sie habe immer im Museum arbeiten wollen. Praktika im Belvedere und Museum Schnütgen bestärkten sie, die Bewerbung beim Rhein-Kreis war erfolgreich. Ein Glücksfall, möchte man sagen, sowohl für die junge Wissenschaftlerin als auch für das Haus an der Schloßstraße, das jetzt mit Anna-Karina Hahn (33) und Verena Göbel ein junges, weibliches Duo an der Spitze hat.

Zons kennt die gebürtige Kölnerin Göbel von Märchenspiel-Besuchen aus ihrer Kindheit. Dem Zauber der Zollfeste ist sie schnell erlegen, auch das Museum lag ihr auf Anhieb. "Es ist ein kleines Haus, so dass ich hier unheimlich vielfältig arbeiten kann", schwärmt Göbel. Sie will ihre eigene Begeisterung nach außen tragen und "neue Zielgruppen gewinnen". In einem ersten Schritt dazu soll das Kreismuseum demnächst auch in den sozialen Medien sichtbar werden. Angebote für Eltern mit Kleinkindern sind angedacht. Zudem ist Verena Göbel seit ihrer Zeit beim LVR mit dem Thema Inklusion befasst. "Eine Führung für Blinde, für die wir haptische Eindrücke anbieten", schwebt ihr vor.

(NGZ)
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