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Dormagen Ein Bewahrer der Radiogeschichte

Dormagen · Helmut Dietsch zeigt in Sonderausstellung Baukästen für die Empfänger sowie Messgeräte zu deren Instandhaltung.

 Helmut Dietsch präsentiert im Dormagener Phono- und Radiomuseum auch Senderöhren aus seiner umfangreichen Sammlung. Foto: Georg Salzburg

Helmut Dietsch präsentiert im Dormagener Phono- und Radiomuseum auch Senderöhren aus seiner umfangreichen Sammlung. Foto: Georg Salzburg

Foto: Georg Salzburg

"Der Kauf eines schönen Tonbandgerätes war der Auslöser, der mich vor 20 Jahren mit der Sammelleidenschaft angesteckt hat", sagt Helmut Dietsch. Seitdem hat er eine Sammlung angelegt, die etwa 3000 ausstellungsfähige Geräte umfasst. Den Schwerpunkt bilden Radios, Plattenspieler, Tonbandgeräte sowie Elektrobaukästen und Messgeräte für Werkstätten in der Rundfunkbranche. Im Radio- und Phonomuseum ist nun bis zum 27. März 2016 eine Sonderausstellung zu sehen, in der Dietsch Radiobaukästen und -bausätze sowie Messgeräte für die Herstellung und Instandhaltung der Radios zeigt. Röhrenprüfgeräte, Oszillographen, Frequenzgeneratoren sowie Strom- und Spannungsmesser sind zu betrachten, zudem liegen Lehrbücher mit Schaltbildern aus.

"Mit einem Bausatz kann man genau ein Radio herstellen, und mit Baukästen können verschiedene Schaltungen gebaut werden", erklärt Dietsch und ergänzt, dass es "die Baukästen für Jugendliche bis hin zu Kästen für Professionelle und Lehrlinge in Radiogeschäften gibt". Dietsch selbst arbeitete bereits in seiner Jugend mit Radiobau- und Elektrobaukästen:"Schon als Schüler habe ich gerne gebastelt, zum Beispiel ein Detektorgerät zum Empfang verschiedener Radiosender."

In den zwei Jahrzehnten des Sammelfiebers, das den heute 79-Jährigen zeitgleich mit seiner Pensionierung erfasste, "habe ich circa drei Jahre meines Rentnerlebens die Stücke anderer Leute geputzt", erzählt er scherzhaft. Denn die Instandhaltung und das Säubern der historischen Geräte gehören ebenso zum Sammlerdasein wie der Erwerb neuer Apparate. Mittlerweile ist der Radioliebhaber etwa zehn Stunden in der Woche mit seiner Sammlung beschäftigt. Seine ältesten Stücke sind ein Detektorgerät und ein Radio aus den 1920er Jahren - "die werden bald 100 Jahre alt", stellt Dietsch voller Begeisterung fest.

Wie jeder Sammler hat auch er ein "Lieblingsstück": Das private Tonstudio von Chris Howland, das von 1987 bis 1993 für Radiosendungen verwendet wurde. "Chris Howland war der erste Schallplattenmoderator in Deutschland und hat bis eine Woche vor seinem Tod vor zwei Jahren noch bei WDR 4 moderiert." Dabei unterhielt der Engländer die deutschen Radiohörer seit der Nachkriegszeit mit amerikanischer und britischer Musik. Das Tonstudio bekam das internationale Radio- und Phonomuseum in Dormagen als Geschenk. Immer wieder gerne zeigt Dietsch den interessierten Besuchern die einzelnen Apparate wie Tonband, Schallplattenspieler oder das Mikrofon, an dem Howland einst gearbeitet hat.

Im Radio- und Phonomuseum ist Dietsch einer der drei Betreiber und hat das Gebäude an der Bahnhofstraße 2008 gekauft, nachdem die Idee entstanden war, seine und die Sammlung von Volkmar Hess auszustellen, da "sich die Sammlungen perfekt ergänzen". Seit 2010 dient das Gebäude als Museum. Gezeigt werden neben den historischen Stücken in der Dauerausstellung wie Radios, Grammophone oder Phonographen auch stets spezielle Geräte in Sonderausstellungen.

(clü)
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