Dormagen Dormagens FC-Fans halten ihrem Club in der Krise die Treue

Dormagen · Man könnte meinen, dass die Sehnsucht der Fans die Triebfeder war für das neueste Projekt des Filmproduzenten und Verlegers Frank Steffan. Die Sehnsucht nach den wirklich großen Zeiten des Fußball-Bundesligisten 1. FC Köln. Der Film "Das Double", in dem es um den Gewinn von Meistertitel und DFB-Pokal im Jahr 1978 geht und den der Fan-Club "Rheinlandböcke Nievenheim" am 27. November ab 19.30 Uhr in der Gaststätte Schönewald (Hindenburgstraße) zeigt, ist freilich im Juni dieses Jahres erschienen - als der Geißbock-Club so gut dastand wie seit 25 Jahren nicht mehr. Aktuell jedoch ist angesichts einer katastrophalen Bilanz mit nur zwei Punkten aus elf Spielen Wundenlecken angesagt - nicht nur bei den Mitgliedern der 21 in Dormagen registrierten FC-Fanclubs.

Dormagen: Dormagens FC-Fans halten ihrem Club in der Krise die Treue
Foto: Verein

Die aber - das zeigt die stichprobenartige Nachfrage unserer Redaktion - stehen trotzdem fest zum Verein ihres Herzens. Bei Ina Pesch verwundert das nicht, hegt sie doch eine ganz besondere Beziehung zum "Eff-Zeh". "Mein Mann Andreas und ich haben uns vor 15 Jahren über den FC kennengelernt", erzählt sie. Beide gehören dem Dormagener Fanclub "Bockschuss" an. Mit der Familienplanung hat es indes terminlich nicht optimal geklappt. Weil das Ehepaar just zu dem Zeitpunkt Nachwuchs bekommen hat, als sich der FC endlich wieder fürs internationale Geschäft qualifizierte, begleitet nur Andreas die Kicker nach Belgrad und London; Ina sitzt zu Hause. Sie hoffe immer noch, dass der FC zumindest den Klassenerhalt schafft. Denn ein Stadtderby gegen Fortuna Köln, derzeit in der Dritten Liga auf Aufstiegskurs, "das wünscht sich wohl kein FC-Anhänger".

Im Gegensatz zu Familie Pesch warten Marcus Papen vom Fanclub "Böcke 08" und seine Frau noch auf ihr nächstes Kind. Deshalb weiß der Schichtarbeiter auch noch nicht, ob er beim nächsten Heimspiel gegen Hertha BSC dabei sein kann. Wie viele Gleichgesinnte auch, ist Papen angesichts der misslichen Lage ratlos: "Man weiß nicht mehr, was man sagen soll." Zwar treffe niemanden eine direkte Schuld, doch inzwischen stellt Papen sogar Trainer Peter Stöger infrage: "Vor einigen Tagen hätte ich noch gesagt, dass er bleibt, aber es wird wohl über kurz oder lang zu einer Trennung kommen." Adam Josef Beivers vom rund 220 Mitglieder starken Fan-Club "Rheinlandböcke Nievenheim" wird seine Dauerkarte auch behalten, wenn es wieder zum Sturz in die Zweite Liga kommen sollte. "Der Trainer sollte bleiben, der hat die Ruhe weg", sagt er. Eine Eigenschaft, die auch Ina Pesch an Stöger lobt. "Uns fehlt einfach ein Stürmer", urteilt sie.

(ssc)
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