Dormagen Dormagenerin erklärt Menschenrechte

Dormagen · Daniela Heerdt war jetzt zum zweiten Mal in Simbabwe, wo sie mit einer kleinen Gruppe von Studenten aus Tilburg in Seminaren "Business and Human Rights" unterrichtete. Sie arbeitet an ihrer Doktorarbeit, möchte Professorin werden.

Der Unterschied könnte kaum größer sein: Nach 26-stündiger, anstrengender Rückreise aus Simbabwe liegt Daniela Heerdt auf Sardinien am Strand und erholt sich von den zurückliegenden zehn Tagen. In denen war die Dormagenerin in Gweru, der sechstgrößten Stadt des im südlichen Afrika gelegenen Staates, unterwegs und unterrichtete in einer Gruppe von Studenten an der Midlands State University die Themen Menschenrechte und Unternehmensführung. "Eine unglaubliche Erfahrung", sagt die 27-Jährige. Im vergangenen Jahr war die junge Frau erstmals dort. Trotz aller schwierigen Umstände gefiel ihr die Lehrtätigkeit so gut, dass sie erneut zusagte, als die zweite Reise anstand.

Heerdt hat zunächst in Maastricht den Studiengang European Studies absolviert und vor zwei Jahren ihren Master in Tilburg mit dem Schwerpunkt Internationales Völkerrecht und Menschenrechte bestanden. Und zwar so gut, dass sie im Anschluss als Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut bleiben konnte. "Mir gefällt einfach die Universitäts-Atmosphäre", sagt Daniela Heerdt, "daher wollte ich dort bleiben." Eine völlig überraschende E-Mail ihres Professors veränderte dann ihr gewohntes Leben: "Er fragte mich, ob wir zusammen ein Buch schreiben können. Wir haben uns dann zusammengesetzt, und es stellte sich heraus, dass ich den Hauptpart darin übernehmen sollte." Ziel war es, ein populärwissenschaftliches Buch über Internationales Recht zu schreiben. Mit zehn Kapiteln und über 200 Seiten liegt es als Special Edition vor und wurde von dem Autorenteam, so erzählt Daniela Heerdt stolz, an Ban Ki Moon, Generalsekretär der Vereinten Nationen, sowie der Stadt Den Haag überreicht, Sitz des Internationalen Gerichtshofs. "Den Haag deswegen, weil es inhaltlich auch darum geht, aufzuzeigen, inwieweit die Stadt bei der Entwicklung der Menschenrechte eine Rolle gespielt hat."

Die 27-Jährige, die am Bettina-von-Arnim-Gymnasium ihr Abitur ablegte, ging danach für ein Jahr als Au-pair in die USA, "ich fühlte mich noch zu jung für ein Studium". Weil sie im Anschluss unbedingt ein englischsprachiges Studium belegen wollte, fiel ihre Wahl auf das inhaltlich breit angelegte International Studies. Da ahnte sie noch nicht, dass ihr Professor sie fragen würde, ob sie nicht ein Forschungsprojekt von zwei Studentinnen nach Simbabwe begleiten möchte. "Die Studenten dort müssen sich für diesen Extra-Kursus bewerben", erzählt Heerdt. "Die erscheinen dort sogar im Anzug bzw. Kleid. Sie fühlen sich privilegiert, weil sie studieren können." Von Studentinnen erfuhr sie, dass Mädchen oft mit 15 Jahren verheiratet werden und mit 20 fünf Kinder haben. Die Armut, die Heerdt sah, war erschreckend, "Schlangen vor Geschäften und Banken, die wirtschaftliche Lage ist nach langer Dürre schlecht."

(schum)
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