Dormagen Dormagenerin auf emotionaler Israel-Reise

Dormagen · Hanni Paschek-Dahl, deren Eltern das KZ überlebt haben, war zum ersten Mal in Israel: "Ein bewegendes Erlebnis."

 Die Dormagenerin Hanni Paschek-Dahl (r.) mit Petra Pethke, bei der Stadt Dormagen für Städtepartnerschaften zuständig, vor dem siebenarmigen Leuchter, der Menorah, am israelischen Parlament, der Knesset, in Jerusalem.

Die Dormagenerin Hanni Paschek-Dahl (r.) mit Petra Pethke, bei der Stadt Dormagen für Städtepartnerschaften zuständig, vor dem siebenarmigen Leuchter, der Menorah, am israelischen Parlament, der Knesset, in Jerusalem.

Foto: ON

Ono Als sie jetzt mit 67 Jahren zum ersten Mal israelischen Boden betrat, war das für die Dormagenerin Hanni Paschek-Dahl mehr als eine "normale" Reise: "Ich habe mich zum ersten Mal so richtig als Jüdin gefühlt", sagte sie nach ihrer Rückkehr. Ihre Eltern Jakob und Irene Dahl haben den Nazi-Terror und das Konzentrationslager überlebt, jetzt stellte sich Hanni Paschek-Dahl ihrer Familiengeschichte beim Besuch der Gedenkstätte Yad Vashem. Ihre Verwandten David Dahl, Liselotte Dahl und Fanny Bamberg-Dahl wurden von den Nazis ermordet. Die Fahrt, die sie in Begleitung der Dormagener Delegation um Bürgermeister Erik Lierenfeld in die Partnerstadt Kiryat Ono und bis nach Jerusalem führte, ist für sie "irgendwie noch unfassbar - auf jeden Fall aber ein bewegendes Erlebnis in toller Gemeinschaft".

In der Familie der Holocaust-Überlebenden Jakob und Irene Dahl, die sich im Ghetto Riga kennenlernten, wurde über Unterdrückung, Angst und Leid nicht viel gesprochen, wie Hanni Paschek-Dahl erklärt: "Mein Vater wollte uns nicht damit belasten. Erst als meine Mutter mir viele Jahre später ihr Tagebuch zu lesen gab, konnte ich mit ihr über einiges sprechen." Zwei Versuche, mit ihrer inzwischen verstorbenen Mutter nach Israel zu reisen, scheiterten an Krankheiten, jetzt sagte Hanni Paschek-Dahl gern zu, als ihr Bürgermeister Lierenfeld anbot, die Delegation in die Partnerstadt zu begleiten, zu der unter anderem auch Uwe Schunder, der Vorsitzende des Partnerschaftsvereins Dormagen-Kiryat Ono", gehörte. "Wir sind überall herzlich und interessiert aufgenommen worden", lobt Hanni Paschek-Dahl die israelische Gastfreundschaft. "Die freundlichen Menschen und die wunderbare Landschaft waren beeindruckend, ich bin sehr froh, mich dorthin auf den Weg gemacht zu haben."

Natürlich war der Besuch der Gedenkstätte Yad Vashem, in der das Leid der verfolgten und getöteten Juden auf ergreifende Weise dargestellt wird, besonders bewegend für die 67-Jährige: "Meine Eltern haben die dort ausgestellten Schilder gekannt: Juden raus, Juden stinken oder Kauft nicht bei Juden." Angesichts dieser Hass-Schilder meinte sie: "Geschichte darf sich nicht wiederholen."

In Dormagen setzt sich Hanni Paschek-Dahl seit Jahren für das Aufrechterhalten der Erinnerung an die NS-Opfer ein: "Ich halte es für unverzichtbar, dass Jugendliche über die NS-Zeit informiert werden - nur so kann ein Verständnis für Ereignisse geschaffen werden, das ihr zukünftiges Handeln beeinflusst." Daher beteiligt sich die 67-Jährige gern an Gedenkfeiern der Stadt, des Partnerschaftsvereins oder Schulen, spricht mit Schülern über ihre Verwandten und befürwortet die Stolperstein-Aktion, mit der die Opfer der Nazis in Dormagen Namen und Würdigung erhalten.

(NGZ)
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