Dormagen Dormagener Tafel sucht für 2015 neue Räume

Dormagen · Ab 1. Februar wird die Dormagener Tafel nicht mehr 680 Familien, sondern "nur" noch 400 betreuen. 2015 muss sie ihr Domizil verlassen.

 Claudia Manousek (l.) und Kirsten Bischof müssen mit der Dormagener Tafel bald umziehen.

Claudia Manousek (l.) und Kirsten Bischof müssen mit der Dormagener Tafel bald umziehen.

Foto: L. Hammer

Die Kühlhäuser und Kühlschränke sind proppenvoll. Obst, Gemüse, Joghurt, Käse, Fleisch und jede Menge Schokoladenweihnachtsmänner sind gelagert. Aber auch Konserven, Waschmittel, Tütensuppen, Tee und Kaffee füllen die hinteren Räume an der Kölner Straße 13 bis an die Decke. Für Claudia Manousek, Vorsitzende des Vereins "Dormagener Tafel" ein gewohnter Anblick. Sie weiß: "Das bekommen wir alles weg."

"Wir" — das sind die ehrenamtlichen Mitarbeiter der Tafel, immerhin 70, die die überschüssigen Lebensmittel aus 35 Supermärkten aus Dormagen, dem Neusser Süden, Kölner Norden sowie direkt von Herstellern und Logistikzentren, an zwei Tagen in der Woche an Bedürftige abgeben. Zuvor jedoch müssen die Waren abgeholt und sortiert werden. "700 Arbeitsstunden machen das pro Woche aus", sagt Manousek.

Ab Februar jedoch wird sich diese Zahl reduzieren, denn die Dormagener Tafel, die zurzeit noch 680 Familien betreut, wird 280 wieder "abgeben". "Viereinhalb Jahre haben wir auch Familien aus dem Kölner Norden betreut, weil die Kölner Tafel keine entsprechenden Räume hatte", erklärt sie. Die sind nun bezogen, so dass die "Kölner" selbst wieder fast alle Familien übernehmen können. Fast, denn diejenigen aus Worringen und Roggendorf werden weiterhin nach Dormagen kommen — einfach, weil es für sie viel näher ist. Das sollte es auch dann sein, wenn die Ausgabestelle nicht mehr an der Kölner Straße 13 sein wird, wo sie seit knapp neun Jahren ist. "Nur die ersten Wochen nach unserer Gründung im Mai 2005 waren wir in einem leer stehenden Pfarrhaus in Horrem untergebracht", sagt Kirsten Bischof, die zweite Vorsitzende des Vereins.

Die Zeiten an der Kölner Straße mit über 300 Quadratmetern Lager- und Verkaufsfläche sowie Stellplätzen für die sechs Tafel-Transporter sowie die Müllcontainer, werden allerdings bald vorbei sein. Die Besitzerin möchte die Immobilie verkaufen. "Außerdem müssen wir uns verkleinern, wenn wir bald weniger Kunden betreuen", sagt Claudia Manousek. Weiterhin Dormagen-Mitte, Horrem, Hackenbroich oder Nievenheim wären für sie geeignete neue Standorte. Dass es schwierig werden wird, etwas Geeignetes zu finden, ist den beiden Vorsitzenden durchaus bewusst. "Deshalb müssen wir auch jetzt schon anfangen zu suchen", sagen sie. Eine ehemalige Lagerhalle halten sie für geeignet, in der ein Verkaufsraum abgetrennt werden könnte. Wahrscheinlich müssten auch Stromleitungen für die ganze "Kühlmaschinerie" gelegt werden. "Natürlich wäre uns am liebsten, viel Raum für möglichst wenig Geld zu mieten", so Manousek.

100 000 Euro Unkosten — u.a. Miete, Unterhalt der Autoflotte einschließlich Benzinkosten, Stromkosten — hat der Verein zurzeit im Jahr. Davon sind ein Fünftel Spenden, der Rest setzt sich zusammen aus dem, was die Familien für ihren Einkauf bezahlen müssen (1,50 Euro pro Einkauf pro Erwachsener, Kinder zahlen nichts), aus dem Vereinsbeitrag der Mitglieder (25 Euro Jahresbeitrag) und dem Verkauf aus dem Tafel-Second-Hand-Laden. "Ich hoffe, dass es nicht zu schwierig wird, etwas Neues zu finden", sagt Claudia Manousek.

(NGZ)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort