Dormagen Dormagener Bier-Experte ohne Lieblingsbier

Dormagen · Historiker Marc Chudaska hält am Dienstag im Gewölbekeller unter der Nordhalle einen Vortrag über die Biergeschichte.

 Der Historiker Marc Chudaska mit Brau-Utensilien. Der Bier-Experte referiert am Dienstag im Gewölbekeller des Kreiskulturzentrums Zons.

Der Historiker Marc Chudaska mit Brau-Utensilien. Der Bier-Experte referiert am Dienstag im Gewölbekeller des Kreiskulturzentrums Zons.

Foto: G. Salzbuerg

Gern verwirrt Marc Chudaska seine Zuhörer, indem er erklärt: "Kölsch kommt eigentlich aus Wuppertal." Das hören die Kölner zwar nicht so gern, dennoch gab es im 19. Jahrhundert - bevor "Kölsch" als Begriff in Köln bekannt war - in Wuppertal das Gasthaus "Kölsch" von Wilhelm Kölsch, wie Chudaska erzählt: "So sagte man dort: Wir gehen ein ,Kölsch' trinken." Der studierte Historiker aus Dormagen gilt als Bier-Experte. Am Dienstag referiert er über den Gerstensaft in der Vortragsreihe "Geschichte im Gewölbekeller" in Zons.

Die Liebe zum Bier wurde Chudaska sozusagen in die Wiege gelegt: Sein Vater arbeitete für die Brauerei "Zur Garde" in Dormagen, das Elternhaus lag nur wenige Meter davon entfernt. "Durch den Beruf meines Vaters war Bier ein geläufiges Thema", sagt Chudaska, "als Kind habe ich ihn oft in der Brauerei besucht." Nach dem Abschluss der zehnten Klasse lag es für ihn nahe, ebenfalls eine Ausbildung in der Brauerei zu machen. "Von Zuhause brauchte ich nur fünf Minuten bis zur Umkleide im Betrieb, das war super", sagt Chudaska. Im Anschluss holte er sein Abitur nach und studierte Geschichte. Seine Schwerpunkte waren Städteplanung und Wirtschaftsgeschichte.

"Zurück zum Bier kam ich dann durch einen Zufall", sagt der 43-jährige: "In der Schwelmer Brauerei brauchten sie jemanden für Führungen, das wurde mein Nebenverdienst während des Studiums." Dadurch bekam er ebenfalls einen Job im Freilichtmuseum Hagen: "Auf dem Gelände des Museums gab es auch eine Brauerei. Für die Einarbeitung in die Besucherführungen habe ich mich auch privat wieder viel mit dem Thema Bier beschäftigt", erzählt der Dormagener.

Das Wissen über den Brauprozess reicht ihm jedoch nicht mehr aus. Durch das Studium der Wirtschaftsgeschichte interessierte Chudaska sich besonders für die Unternehmensgeschichte der Brauereien. "Oft ist die Vergangenheit der Betriebe bis in die 1960er Jahre aufgearbeitet, dann klafft jedoch häufig eine Lücke bis in die Neuzeit. Ich interessiere mich besonders für diese Lücke, und warum viele Brauereien in den vergangenen 20 Jahren Insolvenz angemeldet haben", sagt er.

Heute arbeitet Chudaska als Anlagenfahrer in der Produktion bei Ineos in Dormagen. Das Thema Bier hat er aber nicht aufgegeben: "Am Wochenende gebe ich mittelalterliche Brau-Seminare zum Selbst-Bier-Brauen und Führungen im Brauerei-Museum Dortmund." Darüber hinaus schreibt der Historiker an seiner Doktorarbeit über die Firmengeschichte der Brauerei Wicküler-Küpper Kölsch. Ein Lieblingsbier hat er nicht: "Da könnte ich mich gar nicht entscheiden. Ich mag viele verschiedene Biersorten", sagt Chudaska.

Den Vortrag "Die Actienbrauerei Dormagen - ein Streifzug durch ihre Geschichte" hält Marc Chudaska am Dienstag, 18. Oktober, um 19 Uhr im Gewölbekeller der Nordhalle des Kreiskulturzentrums in Zons. Dort bietet das Archiv im Rhein-Kreis regelmäßig Vorträge in der Reihe "Geschichte im Gewölbekeller" an. Der Eintritt ist frei.

(NGZ)
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