Rheinpegel sorgt für Probleme Hochwasser verhindert Fährbetrieb in Dormagen

Dormagen · Der Rhein ist bereits so weit aus seinem Bett gekommen, dass das Wasser am Fuße des Zonser Deiches nagen kann. Auf den Umschlag im Chempark-Hafen hat der aktuelle Wasserstand laut Currenta noch keine Auswirkungen.

Rhein-Hochwasser in Dormagen
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Foto: Stefan Schneider

Die drei Männer, die am Donnerstagmorgen in Zons ihr kleines Ruderboot bestiegen, konnten gleich unterhalb des im Umbau befindlichen Lokals "Zur Rheinfähre", starten. Normalerweise ist dort eine Wiese, doch der Rhein hat sich in den vergangenen Tagen aufgrund von Hochwasser schon so weit aus seinem Bett bewegt, dass er am Fuße des Deiches der Zollfeste lecken kann.

Die Fähre, die sonst zwischen Zons und Urdenbach verkehrt, ist seit Mittwochmittag außer Betrieb und nur noch per Boot erreichbar, weil die Straße zum Anleger, wo das Schiff vertäut ist, längst vom Wasser überspült worden ist. Die drei Männer, die dort ihr Boot festmachten, sind Beschäftigte des Rheinfährbetriebs Wolfgang Jansen & Söhne in Neuss. "Sie nutzen die Zeit für kleinere Wartungsarbeiten", erzählte Eigner Wolfgang Jansen. Zudem werde das Schiff aus Sicherheitsgründen täglich kontrolliert. Wenn der Fluss weiter steigt, muss die Fähre verlegt werden, näher ans Ufer.

Jansen nimmt den Einnahmeausfall und die missliche Lage recht gelassen hin. "Vor einem Jahr hatten wir genau die gegenteilige Situation. Damals konnten wir bis zum 25. Januar wegen Niedrigwassers nicht fahren", erinnert er sich. In den Monaten November bis Februar sei der Betrieb der Fähre ohnehin defizitär, Radfahrer und Ausflügler fielen als Nutzer in dieser Zeit fast komplett weg. "Da haben sie eigentlich nur noch Berufspendler als Fahrgäste", erklärt Jansen.

Ärgerlich für ihn: In den vergangenen Wochen konnte die Fähre gerade mal anderthalb Tage fahren. Denn über die Weihnachtsfeiertage und den Jahreswechsel war sie bei der im Zwei-Jahres-Rhythmus fälligen Wartung auf der Werft, wo der Unterboden komplett neu aufgebaut wurde. "Am 2. Januar haben wir dann wie geplant wieder angefangen, aber am 3. mussten wir den Betrieb schon wieder einstellen", sagt Jansen. Der Eigner geht davon aus, dass die Zwangspause noch mindestens eine Woche dauert.

Für die Chempark-Standorte Dormagen, Leverkusen und Krefeld-Uerdingen habe der aktuelle Wasserstand des Rheins keine gravierenden Auswirkungen, teilt Mauritz Faenger-Montag mit, Sprecher des Chempark-Betreibers Currenta: "Die Schiffe führen die volle Ladung und versorgen die drei Werke wie bei normalem Rheinpegel." In jedem der drei Chempark-Häfen würden pro Jahr jeweils mehr als zwei Millionen Tonnen Güter umgeschlagen. Die Entscheidung, wieviel Ladung sie führen und mit welchem Tiefgang sie fahren, treffen die Rheinschiffer selbst. Faenger-Montag: "Die Kapitäne kennen ihre Schiffe und den Rhein am besten, um ihre Beladung an den jeweiligen Pegelstand anzupassen."

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Foto: Lena Hogekamp

Darüber hinaus gebe es für jeden Rheinabschnitt einen vorgeschriebenen sogenannten "höchsten Schifffahrtswasserstand". "Wird der überschritten, stellen wir in dem jeweiligen Chempark-Hafen den Umschlag ein", so der Sprecher. Dann werden Güter auf die Bahn oder auf Lkw verlagert

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