Dormagen Dormagen verzichtet auf den Bau von neuen Hochhäusern

Dormagen · Als der Planungsausschuss im vergangenen Jahr das "Arbeitsprogramm Stadtplanung 2016/17" beschloss, war von der großen Wohnungsnot in Dormagen noch keine Rede. Doch vor allem der Flüchtlingsstrom zwingt die Verwaltung und mit ihr auch die Politik zum schnellen Handeln.

 Im Rahmen des "Arbeitsprogramms Stadtplanung 2016/17" sollen Mehrfamilienhäuser gebaut werden. Neue Hochhäuser soll es dagegen nicht geben.

Im Rahmen des "Arbeitsprogramms Stadtplanung 2016/17" sollen Mehrfamilienhäuser gebaut werden. Neue Hochhäuser soll es dagegen nicht geben.

Foto: Berns, Lothar

Die in dem Arbeitsprogramm genannten Areale sollen bereits berücksichtigt werden: die Erweiterung des Malerviertels in Richtung K 12 und Bahn; die Flächen beiderseits der Beethovenstraße, wo heute noch die Realschule bzw. die Sporthalle samt -platz liegen; der derzeit noch genutzte Sportplatz von Rheinwacht Stürzelberg. Ferner schlägt die Verwaltung bisherige Erweiterungsflächen auf den Friedhöfen in Gohr, Nievenheim, Straberg und Zons, die nicht mehr benötigt werden, Spielplatzflächen am Lupinenweg in Rheinfeld, aber auch das zur Vermarktung vorgesehene Bürgerhaus in Gohr.

Beigeordneter Robert Krumbein erinnert daran, dass bei bereits im Verfahren befindliche Planungen wie die Wohnquartiere östliche Friedrich-Ebert-Straße und südliche Helbüchelstraße in der Innenstadt sowie de erste Bauabschnitt im Bereich der Straße "An der Wache" diesen Anforderungen an Geschosswohnungsbau folgen. Gleiches gelte auch für den Bereich der Alten Schule Hackenbroich, "wo ein Mix aus Einzel- und Doppelhäusern mit einem Wohngebäude in maßvoller Höhe vorgesehen sind.

"Wohnen nimmt für die Entwicklung einer Stadt eine Schlüsselfunktion ein", sagt Krumbein. "Das heißt, es muss Wohnraum für eine vielschichtige und divergente Stadtgesellschaft vorhanden sein." Für den Beigeordneten geht es auch um Grundsätzliches: "Es ist sowohl stadtgestalterisch auch unter Gesichtspunkten einer langfristig menschenwürdigen Unterbringung keine Dauerlösung, mobile Unterkünfte an Siedlungsrändern zu unterhalten. Es muss unsere Aufgabe sein, den dort untergebrachten Menschen adäquaten Wohnraum zur notwendigen Integration zur Verfügung zu stellen."

In ihrem strategischen Wohnraumprogramm hat die die Stadt jetzt drei übergeordnete Zielgruppen definiert, deren Belange bei den kommenden Bauprojekten berücksichtigt werden sollen. Erstens: bezahlbarer Wohnraum für junge Familien sowohl im Eigenheimsegment als auch im modernen Mietwohnungsbau. Krumbein: "Nur durch den Erhalt und Zuzug junger Familien können wir dem demografischen Wandel begegnen." Zweitens: geförderten Wohnraum für Einkommensschwächere schaffen.

Krumbein: "Flüchtlinge als künftige Neubürger verschärfen den ohnehin knappen Sozialwohnungsmarkt und stehen hier in Konkurrenz mit anderen Bevölkerungsgruppen." Drittens: attraktive Eigentums- und Mietwohnungen in zentraler Lage für ältere und weniger mobile Menschen. Krumbein: "Oft wird das Eigenheim zu groß und aufwändig. Dann besteht der Wunsch nach attraktivem und barrierefreiem Wohnraum im gehobenen Geschosswohnungsbau in der Nähe des Zentrums mit entsprechender Infrastruktur." Wichtig sei es, in allen Ortsteilen attraktive Wohnungen zu schaffen. Dabei muss es einen Mix an Einzel-, Doppel- und Reihenhäusern sowie Geschosswohnungen geben.

(schum)
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