Dormagen "Dienstagsgärtner" mit grünem Daumen

Dormagen · Jeden Dienstag kümmern sich zehn Ehrenamtliche um das Kleinod auf dem Gelände des Klosters Knechtsteden. Dort grünt und blüht es - je nach Jahreszeit. Doch die "Dienstagsgärtner" suchen auch nach Verstärkung.

 Sie kennen sich mit den unterschiedlichen Kräutern gut aus: Bernd Lang und Heike Schulz pflegen das Gärtchen "hinter der Basilika" mit Hingabe.

Sie kennen sich mit den unterschiedlichen Kräutern gut aus: Bernd Lang und Heike Schulz pflegen das Gärtchen "hinter der Basilika" mit Hingabe.

Foto: Bernd Rosenbaum

Etwas versteckt, am Rande des Klostergeländes, liegt der Kloster-Kräutergarten, idyllisch eingerahmt von Streuobstwiesen, Tierweide und Theaterscheune. Wer dort Halt macht, kann die Stille beinahe hören. Schmetterlinge tanzen durch die Luft, Bienen und Hummeln gehen summend und brummend ihrem Tagesgeschäft nach. Und wenn die Besucher Glück haben, ist es Dienstag und sie treffen die "Dienstagsgärtner", die die kleine Oase mit viel Einsatz pflegen und in Schuss halten.

Bernd Lang ist der "Chef" der Gruppe, die aus zehn Ehrenamtlichen besteht, zwei Männern und acht Frauen. "Von April bis Oktober treffen wir uns hier jeden Dienstag Vormittag um 9.30 Uhr", sagt er. Neben Duft-, Würz- und Heilkräutern wachsen dort auch Symbolpflanzen, die seit alters her der Heiligen Jungfrau Maria oder Jesus Christus zugeordnet werden. Bernd Lang zeigt gerne Mariengras, Waldbeeren oder Ilex und weiß zu beinahe jeder Pflanze eine kleine Geschichte. "Bei Veranstaltungen auf dem Klostergelände versuchen wir, die Besucher an die Kräuter heranzuführen. Die meisten gehen in den Supermarkt und wissen gar nicht, was sie da eigentlich kaufen", so Bernd Lang. Aus eigener Herstellung können auch Marmeladen, Tees oder Gewürze, wie das Knechtstedener Kräutersalz oder Liebstöckelsalz, erstanden werden. Außerdem gibt es Wellness-Produkte wie Meditationsmasken für die Augen, Peeling oder Ringelblumensalbe, allerdings alles nur in kleinen Mengen und "nur zum Spaß". Die Erlöse werden sofort wieder in den Kräutergarten investiert.

"So können wir zeigen, was man alles aus der Natur zaubern kann", sagt Bernd Lang stolz. "Allerdings könnten wir schon ein paar Hände mehr gebrauchen." Apropos: Regelmäßig wirtschaften viele kleine Hände im Kloster-Kräutergarten, denn dort haben die Kinder des Waldkindergartens Knechtsteden jeweils eine eigene Pflanze, die sie in den Sommermonaten hegen und pflegen. Sie erfahren so, was Bernd Lang und die übrigen Dienstagsgärtner schon längst wissen: "Gärtnern macht Spaß, wir lieben es, in der Erde zu wühlen. Der Ort ist einfach zauberhaft", sagt Heike Schulz, die seit 13 Jahren dabei ist. Und Arzthelferin Renate Hilger interessiert vor allem der medizinische Aspekt, denn auch viele Heilkräuter sind im Kloster-Kräutergarten zu finden.

"Ich erkläre den Besuchern gerne, wie man die Kräuter testet - nämlich, ohne die Pflanze zu rupfen. Man streicht einfach mit der Hand mit dem Strich an ihr entlang und erlebt einen tollen Duft auf der Haut", sagt Bernd Lang. Rupfen ist aber auch erlaubt, zum Beispiel bei der Kapuzinerkresse, die komplett essbar ist. "Außerhalb der Hecke hat sich Melde, also Baumspinat, angesiedelt. Auch wenn hier alles seine Ordnung hat, lassen wir die Pflanzen doch wachsen, wie sie wollen. Nur das Kinderbeet ist sehr akkurat, damit die Nachwuchsgärtner überall herankommen."

Der Chemiemeister im Ruhestand gärtnert übrigens auch zu Hause: "Dort haben meine Frau und ich jeder ein Beet. Ihres ist sehr ordentlich, auf meinem wachsen Stecklinge." Am Ende eines jeden Dienstags Vormittags setzen sich die Gärtner stets zusammen und unterhalten sich. Dann gibt es selbst gemachten Tee und Brötchen mit Marmelade aus eigener Herstellung.

(NGZ)
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