Dormagen Die "Rübe" erntet jetzt auch Tomaten

Dormagen · Unter dem Titel "Permakultur" soll sich in der Horremer Jugendeinrichtung des Diakonischen Werks ab jetzt alles um Ressourcen-Schonung und Nachhaltigkeit drehen. Dazu wird das Außengelände zum Natur-Raum umgestaltet.

 Johanna Müchler(l.) und Laura Rehmet (2.v.l.) mit Jugendlichen am neuen Gemüsebeet in der Jugendeinrichtung "Die Rübe".

Johanna Müchler(l.) und Laura Rehmet (2.v.l.) mit Jugendlichen am neuen Gemüsebeet in der Jugendeinrichtung "Die Rübe".

Foto: Georg Salzburg

Auf dem großen Außengelände der Jugendeinrichtung "Die Rübe" des Diakonischen Werkes soll durch "nachhaltige Landschaftsgestaltung ein Natur-Raum entstehen", erklärt Andreas Stefen, Leiter der Rübe. Dazu werden zunächst eine große Kräuterspirale und Hochbeete mit Gemüse und Blumen angelegt. Doch das Projekt "Permakultur" ist mehr als Gemüse-Ernten zur Selbstversorgung: "Den Jugendlichen soll die Möglichkeit eines gesunden Lebens im Einklang mit der Umwelt vor Augen geführt werden", weist Stefen auf die Intention hin. "Wenn sie dann daraus etwas mitnehmen, zum Beispiel den Recycling-Gedanken oder das Ermöglichen von Vielfalt, umso besser."

Die Nachhaltigkeit und der schonende Umgang mit der Natur sollen zum Beispiel auch mit dem Sammeln von Regenwasser unterstrichen werden, außerdem sollen im Gelände Wasserläufe angelegt werden. Das große Ziel ist es, die zehn Prinzipien der "Permakultur" an einzelnen Stationen sichtbar zu machen. Über allen Aktionen steht der Grundsatz "Von der Natur lernen", das bezieht Stefen auch auf "Vielfalt ermöglichen": "Große und kleine Pflanzen, die zunächst nichts miteinander zu tun haben, können einander helfen, so bringen Schnittblumen mitten unter Erdbeeren den benötigten Schatten und halten Vögel von den Beeren fern", erläutert Stefen. Zu den Grundsätzen der Permakultur zählen außerdem: Vernetzung fördern, unverwundbare Systeme schaffen, die externe Störungen verkraften können, Energie effizient nutzen, Kreisläufe einrichten und Ressourcen optimal nutzen, Kooperation und Integration fördern, positive und kreative Lösungen suchen, Wasser effizient nutzen sowie gestalten und optimal anordnen.

"Diese Prinzipien machen einen gesunden Menschen aus und können von der Pflanzenwelt auch auf das menschliche Miteinander übertragen werden", meint Stefen, der das Prinzip der "Permakultur" auch dem Lions-Club Dormagen nähergebracht hat, der das Projekt unterstützen möchte. "Die Jugendlichen sollen aktiv und neugierig bleiben und die Natur schätzen lernen", sagt der Rübe-Leiter. Dazu gehöre zum Beispiel auch, dass sie sich mit Freunden umgeben sollten, die ihnen gut tun, und ihnen nicht schaden.

Das Einrichten der Stationen sollen die Jugendlichen praxisnah begleiten. So hat Stefen mit seinen Kolleginnen Laura Rehmert und Johanna Müchler mit den ersten Vorarbeiten begonnen, auch die Jugendlichen waren schon fleißig beim Erstellen von Hochbeeten aus alten Paletten dabei. Für die Kräuterspirale werden noch Natursteine benötigt, die die Energie der Sonne speichern und auch Wärme abgeben. "Beim Anlegen der Stationen lernen die Jugendlichen spielend, wie wertvoll Wasser ist", erklärt Stefen, der in den elf Jahren Jugendarbeit viele positive Beispiele erfahren hat, das Mädchen und Jungen sich für Umweltschutz und Naturerlebnisse begeistern können. "Auch Beratungsarbeit hat im Natur-Raum gut funktioniert", weist er auf Gespräche auf der Schaukel sitzend hin.

Die Stationen der "Permakultur" sollen nicht nur die Jugendlichen, sondern auch andere Besucher der "Rübe" nutzen können, vor allem diejenigen, die keine eigene Grünfläche haben. Optimal wäre es für Andreas Stefen, wenn das Permakultur-Projekt von "kleinen Forschern" in Schulprojekten oder Studenten begleitet würde, die eine empirische Wissenschaftsarbeit schreiben wollen.

(NGZ)
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