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Deichgräf Joachim Fischer "Die Realität hat viele Visionen eingeholt"

Dormagen · Der Zonser Joachim Fischer hat die Nachfolge von Deichgräf Reinhard Hauschild angetreten. Im NGZ-Interview nimmt der Bauingenieur Stellung zur Deichsanierung und zu Plänen, das Gebiet des Deichverbandes Dormagen/Zons zu vergrößern.

Herr Fischer, Sie sind als selbstständiger Bauingenieur tätig und vielfältig ehrenamtlich aktiv. Warum haben Sie sich als Deichgräf zur Verfügung gestellt?

Joachim Fischer Es ist wichtig, dass die Arbeit im Deichverband weitergeht. Daher habe ich, als ich gebeten wurde, die Verantwortung übernommen. Als Heimrat habe ich in den vergangenen zwei Jahren die Vorplanung der Deichsanierung bereits intensiv mitbegleitet, so dass ich sehr gut im Thema bin.

Ihr Vorgänger, Reinhard Hauschild, ist nach knapp zwei Jahren seiner fünfjährigen Amtszeit wegen einer Erbentags-Entscheidung zum Beweissicherungsverfahren, die er für fachlich und wirtschaftlich falsch hielt, sowie generellen Strömungen durch IG-Deich-Mitglieder zurückgetreten. Wie wollen Sie auf diese Situation reagieren?

Fischer Für mich steht die Arbeit für den Hochwasserschutz an erster Stelle. Wir haben die Mammutaufgabe der Deichsanierung zu stemmen. Da müssen wir gemeinsam an einem Strang ziehen. Da kann es auch fachliche Meinungsunterschiede geben, die diskutiert werden. Zu einem demokratischen Verfahren gehört, dass die Mehrheit entscheidet. Ich möchte nur, dass allen bewusst ist, was für Folgen diese Entscheidung hat. In der Sache müssen wir gemeinsam arbeiten. So wird uns Reinhard Hauschild beim Aufbau der neuen Homepage übrigens weiter unterstützen.

Das klingt nach Ausgleich und Konsens. Sehen Sie die Forderungen der IG Deich, für eine "Gebührengerechtigkeit" und eine Ausweitung des Verbandsgebietes auf ganz Dormagen zu sorgen, als hinderlich für den Frieden im Deichverband an?

Fischer Bisher konnte von diesen Punkten nicht viel umgesetzt werden. Da hat die Realität viele Visionen eingeholt. Allerdings gibt es für mich nur einen Deichverband mit dem Deichamt und dem Erbentag, keine Vertreter von Interessengemeinschaften oder anderen Gruppen: Wir müssen das Beste für den Hochwasserschutz und die knapp 5000 Zwangsmitglieder erreichen.

Dazu gehört aber auch, dass durch eine Satzungsänderung nun bald auch technische Anlagen, Straßen und Verteilerkästen mit der Deichgebühr belegt werden...

Fischer Ja, das soll noch für dieses Beitragsjahr umgesetzt werden. Aber ich erwarte da keine Riesenerträge für den Deichverband, weil Stadt, evd und Telekom bald etwas zahlen müssen. Das ist eine Erweiterung der Veranlagung, nicht des Verbandsgebietes.

Sie rechnen also nicht damit, dass in absehbarer Zeit ganz Dormagen mit Deichgebühr belegt werden kann?

Fischer Nein, das halte ich für unwahrscheinlich. Wir haben auch mit dem Abschluss der Genehmigungsplanung für die Große Lösung der Deichsanierung andere Schwerpunkte für dieses Jahr.

Wie weit sind Sie damit?

Fischer Die Arbeitsgemeinschaft der Ingenieure, die für uns die Vorplanung erstellt hat, braucht wegen unvorhersehbaren Schwierigkeiten an Punkten wie B 9, Heckhof oder uct noch ein paar Monate, bis alle Unterlagen "verfahrensfest" zur Abgabe an die Bezirksregierung erstellt sind. Die Abgabe soll Anfang Oktober 2017 erfolgen.

Das sind drei Monate länger als geplant. Ist das ein Problem?

Fischer Nein. Denn auch die Bezirksregierung hat uns signalisiert, lieber eine umfassende Vorplanung zu erhalten, als vielleicht schon im Juli eine nicht komplette Vorplanung, die zurückgegeben würde.

Wie geht es danach weiter?

Fischer Dann braucht die Bezirksregierung knapp ein Vierteljahr für die erste Prüfung der Genehmigungsplanung. Das Planfeststellungsverfahren wird dann etwa 1,5 bis zwei Jahre dauern, bevor dann die Bauphase der Deichsanierung beginnen kann. Wahrscheinlich können wir einige Ausschreibungen parallel vorbereiten.

Rund 50 Millionen Euro stehen im Raum - wie teuer wird die Deichsanierung wirklich?

Fischer Das können wir jetzt noch gar nicht sagen, da wir nicht wissen, ob und wie uns die Bezirksregierung in den einzelnen Varianten folgt. Die Sanierung wird viele Millionen Euro teuer, das ist klar. Und wir hoffen nach wie vor darauf, dass die Landesregierung 80 Prozent auch der Baukosten übernimmt - so wie sie es bei denen der Vorplanung gemacht hat.

CARINA WERNIG FÜHRTE DAS GESPRÄCH

(NGZ)
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