Wort Zum Sonntag Die Kultur des Erinnerns

Dormagen · "Früher war alles besser." Sie kennen diesen Spruch, liebe Leserinnen und Leser. Er ist längst entlarvt, früher war eben nicht alles besser. Früher war manches anders, das stimmt. Worum geht es? Um eine nüchterne und sachliche Kultur des Erinnerns, die weder das Vergangene verklärt, noch die Vergangenheit vergisst. Mit Allerheiligen, Allerseelen, Volkstrauertag, Totensonntag ist der November ein Monat des Erinnerns. Es geht um Augenblicke des Gedenkens und Nachdenkens. Wir können unsere Zukunft nicht gestalten ohne gute Kenntnis der Vergangenheit, weil sie eben anders und oft voller Krieg, Leid und Bedrückung war. Das gilt für unser Gemeinwohl umfassend und auch für uns persönlich. Gedenktage helfen uns dabei, wach zu bleiben für die Gefahr, zurückzufallen in überwunden geglaubtes Gedankengut, das unfrei macht. Erinnern wir uns gegenseitig an Worte, die lange vor unserer Zeit gesprochen wurden. Für unser Land ist das der erste Satz des Grundgesetztes: "Die Würde des Menschen ist unantastbar." Oder jene Ansprache in der Bibel, die als Bergpredigt bekannt ist. Diese Worte haben verändernden Charakter. Es ist unsere Aufgabe, ihnen Gewicht beizumessen, meint Ihr

Peter Stelten, Pfarrer an St. Michael

(NGZ)
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